Mittwoch, 27. April 2011
Im Auge des Sturms
Stille. Ich stecke im Auge des Sturms, von Stille umgeben. Nichts regt sich, nichts bewegt sich. Vielleicht irre ich mich und die Totenstille ist bloß Ergebnis der Auslöschung alles Lebendigen. Ich fand aber folgende Definition des Sturmauges: "Windstilles, kreisförmiges Zentrum im Innern eines Sturms (Hurrikans), in dem blauer Himmel bzw. Sterne sichtbar werden. Vergleichbar mit dem menschlichen Auge als Sinnesorgan, welches das Sehen ermöglicht.
Nein, diese Hellsichtigkeit kann ich nicht bestätigen. Die Grabesstille, die mich umgibt, ist anderer Art. Ich fürchte, der Mensch ist dabei sich zu verabschieden. Mme. Tussauds bastelt den menschlichen Prototyp aus Wachs. Wer soll ihn noch sehen?
Im Auge des Sturms

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Malergenie und Wahnsinn: Michail Wrubel (1856 - 1910)

Die Schwanenprinzessin, 1900 (142 x 93cm)

Der russische Maler Michail Wrubel fasziniert mit seinen symbolistischen Gemälden. War es seine Sensibilität, seine Begabung, sein Genie, die ihn Mitte Vierzig zu einer Odyssee durch die psychatrischen Kliniken führte? Peter Gorsen listet in einem Katalogbeitrag mit dem Titel "Genie, Irrsinn und Dämonenruhm - Michail Wrubel und Friedrich Nietzsche" die pathologische Symptomatik, die den Künstler ab 1902 betraf, auf:
Erregungszustände, die in Depression umschlagen, Halluzinationen, Größenideen, Rededrang, Verschrobenheit des Ausdrucks, Stimmenhören, überwertige Ideen, Selbstbezichtigungen, Versündigungswahn und somatische Störungen wie Schlaflosigkeit, Verminderung des Tastgefühls, nachlassende Sehkraft bis zur Blindheit am Lebensende.
Und die konsultierten Psychiater sind uneins: Progressive Paralyse, Größenwahn, Folie à double forme, Erinnerundsdelir, usw.
(Katalog Düsseldorf 1997)

Sind Künstler gefährdeter als andere in seelische Ausnahmezustände zu geraten?


Kaminverkleidung, Ende der 1890er Jahre (225 x 275cm)
Malergenie und Wahnsinn: Michail Wrubel (1856 - 1910)

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