Samstag, 9. April 2011
Kunst und Geld, z. B. Markus Lüpertz
SZ: Kann man Kunst mit Geld messen?

Lüpertz: Nein, aber die Zeit tut es. Wir haben ein ganz einfaches Prinzip: Der teuerste Künstler ist der beste Künstler.

SZ: Und das ist falsch?

Lüpertz: Nein. Millionen Menschen können doch nicht irren. Das ist jetzt kein Vorwurf an die Zeit, aber sie hat die Götter, die Ideale, die Hierarchien abgeschafft. Und nun haben wir kein Maß mehr außer dem Geld.

SZ: Wenn es nach dem Geld geht, sind Sie nicht der Beste.

Lüpertz: Nein.


(Zitat aus dem gestern erschienenen Interview in der Süddeutschen Zeitung mit Markus Lüpertz.)
Vollständiger Text siehe
http://www.sueddeutsche.de/geld/reden-wir-ueber-geld-markus-luepertz-ich-habe-mein-genie-erfunden-1.1082652
Kunst und Geld, z. B. Markus Lüpertz

... comment

 
In Zeiten gestörter "Völkerverständigung" haben Maschenweber halt Konjunktur.

Im "Volksmund" gab es eine Analogie auf Fliegen und deren bevorzugten Landeplatz.

... link  


... comment
 
Würde Kunstwert wirklich, wie er sagt, von Millionen Menschen mitbestimmt, also demokratisch, dann sähe der Kunstmarkt wohl radikal anders aus. Vieles, was heute hoch gehandelt wird, vor allem im Bereich der Zeitgenössischen, wäre dann nicht viel wert, um nicht zu sagen: nichts.

Kunstpreise generiert der Markt, nicht das Kunstempfinden der Menschen.

... link  

 
Der Markt
ist aber auch nicht anderes als die Summe von individuellen Kaufentscheidungen und Bewertungen.

Dass die repräsentativ für den Mehrheitsgeschmack seien, kann man freilich nicht sagen, das hat aber auch niemand ernsthaft behauptet.

(Man fragt sich zum Beispiel auch, wie es kommt, dass kaum eine Stadt über 100.000 Einwohner ohne irgendwelche verrosteten Eisengestelle als Kunstwerke im öffentlichen Raum auskommt. Den Bewohnern tut man damit in aller Regel keinen Gefallen.)

... link  

 
Soweit ich weiß, gab es früher gesetzliche Vorgaben, dass zu jedem öffentlich finanzierten Bauwerk auch ein aus demselben Topf bezahltes Kunstwerk aufgestellt werden musste. Kunst am Bau. Lang ist's her.

... link  


... comment
 
Nachfrage-Oligopol trifft auf Angebots-Polypol

Der Gehalt des Kunstwerks ist nicht entscheident für seine Handelbarkeit
sondern die Marketing-Strategie des Kunsthandels.

... link  

 
(...) dann sähe der Kunstmarkt wohl radikal anders aus.
@ Pito

Das denke ich auch. Es würde wohl (noch) mehr "Dekoration" statt "Kunst" gehandelt werden... ;o)

... link  

 
Ja, so wäre es wohl. Trotzdem glaube ich nicht, dass dies gleich den "Untergang der Kunst" bedeuten würde. Genau betrachtet hat so manches klassische Kunstwerk unter anderem auch herausragende dekorative Eigenschaften. Das Ornament als "Verbrechen" gilt, ist kunsthistorisch eine ganz neue Entwicklung. ;-)

... link  


... comment