Dienstag, 2. August 2011
Im Ursprung des Materialismus
Höre man Ernst Bloch, wie er den Materialismus gebraucht und begründet:
"Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.
Das Bin ist innen. Alles Innen ist an sich dunkel. Um sich zu sehen und gar was um es ist, muß es aus sich heraus. Muß sich herausmachen, damit es überhaupt erst etwas sehen kann, sich unter seinesgleichen, wodurch ein Ich bin, als nicht mehr an sich, zu einem Wir wird."

(Ernst Bloch, Tübinger Einleitung in die Philosophie (1960/ 61))
Das bedeutet Triumph der Objektivität über jeden Anflug von idealistischer Subjektivität. Die aber sagt "Innen ist nicht dunkel"; nochmal Novalis, der idealistische Romantiker: "Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg." Innen ist der Ort der Seele, die für den Materialisten lediglich ein theoretisches Konstrukt darstellt. Und im Innen ist der Wurzelgrund der Kunst.
Im Ursprung des Materialismus

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Solange nur "Ich bin", dann ist Ich doch insofern "dunkel", als es sich nicht kennt. Es ist nur und beschreitet also auch keinen Weg. Den Satz "Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg." spricht also einer, der schon aus sich heraus ist und sich von dort aus zurückorientiert.

Ich sehe da mitnichten einen "Triumph der Objektivität", sondern schlicht den natürlichen Verlauf von Wesenswerdung. Geboren wird doch jeder, man wird dazu unter Schmerzen gezwungen - der erste Schrei des Neugeborenen. Das folgende Leben ist geprägt von Gewinnen und Verlusten. Reagieren, agieren. Wie erhält man sich sein Innen? Wie findet man es wieder?

Lese hierzu gerade rechts vom Blog das "Art Quote of the Day":
"Every child is an artist. The problem is how to remain an artist once we grow up."
Pablo Picasso

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wo bleibt da'der weisheitsgewinn?
redundante zitiererei ohne erkennbare folgen, ohne dass es zum übergang vom wissen zur weisheit kommt, ist vor allem eins: ego-therapie, selbstvermarktungsstrategie.
wenn ich von den konkreten personen absehe, sind die zitate für mich ersatz für einen tagesabreisskalender. wenn ich die personen ... ach ne, lass ich mal.
sehr interessant ist das thema unverstandenes genie in feindlicher umgebung .... das schreit geradezu nach ein paar takten bericht über die unannehmlichkeiten des arbeitslebens...

der künstler schafft immer und überall, auch auf dem klo.. tsss... ja nö nee?

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Diagonales Lesen ohne
den Zeitaufwand nachzudenken führt dazu, wie ein Ochs vor dem Berge zu stehen. Der Renaissancedenker Marsilio Ficino hat in seiner Schrift "Über die Liebe" wesentliche Einsichten auf das Zitieren von Gedachtem begründet. Deshalb schreibt Paul Richard Blum, der Herausgeber der Schrift, in seiner Einleitung, ich referiere(!): Daß Zitieren und Denken einander ausschließen, sei ein Vorurteil. Philosophieren vollziehe sich bei Marsilio Ficinio im Zitat. Denken sei für Ficino immer auch Denken von schon Gedachtem. Wo aber, fragt Blum, wäre Gedachtes zu finden, wenn nicht im Geschriebenen? Und wenn die Philosophie durch die Dignität des Gegenstandes und die Autorität des Autors ausgewiesen ist, dann darf der Philosoph sich glücklich schätzen, Zitate nachzudenken.

Ich rate daher zu mehr Nachdenken und weniger verkorkste Polemik.

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Sags doch selbst..
Ich nehme deinen referierten Rat an und werde mich der Macht der von dir zitierten Riesen beugen. Und natürlich No more Polemik - weder verkorkst noch schneidend.
Falls du mal wieder erreichbar bist, sollten wir einiges ohne deine Bücher-Helden unter 4 Augen besprechen.
Bis dahin wünsche ich dir alles Gute.

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Traumatisiert?
"Sags doch selbst": gerade schrieb ich noch von der Anmaßung fremder Regieanweisung für dieses Blog, da wiederholt Heinz sein Trauma Gedachtes betreffend.. Gute Texte werde ich solange zitieren, wie es mir gefällt. Eine Verhaltensweise mir vorzuschreiben ist schon ziemlich frech.

Denn hätte ich nicht den grenzenlosen Kosmos, der sich bescheiden in meiner Bibliothek manifestiert, ich würde in der Perspektivlosigkeit dieser Stadt irre werden. So aber träume ich vom Schlaraffenland der Erkenntnis und lege mir verschiedene Überlebensstrategien zurecht.

(Wir sollten den Transport des "Revolte"- Bildes im August in Angriff nehmen und zu guter letzt einen Kaffee im Atelier geniessen.)

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Um Mal andere "Regieanweisungen" zu zitieren:
"Aber warum das unsinnige Zitieren, das sich berufen auf fremde Weisheiten? Ab einem gewissen Alter muss man doch seine eigen Weisheit entwickelt haben, seinen eigenen Gesetzen leben, dem Leben mit einem geschlossenen Weltbild entgegen treten? Versteh ich nicht. Prinz Prospero"

Lieber Rabe, keine Panik, bleib im Schlaraffenland. Grüß Herrn Merlot von mir, der ist sehr spirituell, vergeistigend.
Ein weiser Rabe hätte sich sicher in seiner Replik nicht durch Affekte leiten lassen. Aber, wie wir alle auch ohne Bücher wissen: Gefühle gehen über Erkenntnis - kannst statt Erkenntnis auch "Gute Texte" oder "Gedachtes" sagen.
Schade dass du an den falschen Stellen Brücken abbaust.
Du bist also auch nur jemand, der sich mit Ja-Sagern und Claqueuren umgibt?
Ein Besitzstandswahrer? "Mein Blog" "Meine Regel". "Her mit meinem Bild, dann noch einen Kaffee und Schluß". Tsss.... das Bild trage ich dir schon über ein Jahr hinterher, warum plötzlich diese Eile?
Das alles relativiert sicher deine künstlerische Arbeit. Kann ein Künstler bei fehlender Distanz zu sich, bei mangelhaftem Selbst-Reflexionsvermögen, wirklich ernsthafte Aussagen über die Welt machen?
Ich zweifel daran.

"Sags doch selbst" ist übrigens kein Zitierverbot sondern nur die schlichte Bitte, hinter deinen Büchern mal den Menschen-Raben hervorzuholen. Falls du verstehst, besser noch fühlst, was ich meine.

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Wir wollen doch nicht gleich an Bücherverbrennung denken
oder an Orwells "1984", bzw. Bradburys "Fahrenheit 451", nicht wahr?

Also Heinz, was jedem auffällt ist doch, daß die Sachbeiträge deinerseits sehr spärlich ausfallen. Stattdessen kehrst Du immer wieder die Couch des Psychologen hervor und möchtest das Subjekt, die Person, sich offenbaren sehen. Aber so nähert man sich keinem Individuum, jedenfalls nicht, wenn man vom gegenseitigen Respekt getragen wird.
"Zur Sache, Schätzchen" daher, denn Du hast bislang nur die Form der Äußerungen (Zitat) im Visier, nicht aber die Inhalte, die damit transportiert werden. Schade eigentlich.

Und "hinter deinen Büchern mal den Menschen-Raben hervorzuholen" ist ein unmögliches Verlangen, als ob man beides trennen könnte.

Ich denke, die vergebliche Unterhaltung mit Heinz ist hier nicht weiter sinnvoll.

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Also ich weiß ja nicht.
Es sei doch jedem selbst überlassen, wie weit er hinter seinen Büchern und Bildern als Person hervortreten möchte oder nicht. Wie schrieb doch die Bloggerin Sannie (elfengleich.de) mal so treffend: Bloggen verpflichtet nicht dazu, jedes dahergelaufene Kommentatoren-Arschloch dreilagig extraweich abzuwischen. Womit hier Anwesende von mir nicht ausdrücklich gemeint sind.

Worauf ich hinauswill ist etwas anderes: Wer hier und in dem Vorgängerblog mit dem Herzen und nicht nur mit den Augen gelesen hat, dem kann der Mensch hinter dem Blog mit seinem Ringen eigentlich nicht völlig fremd geblieben sein - auch wenn er uns darüber im Unklaren gelassen hat, welche Milchsorte er für gewöhnlich in seine Frühstücksflocken kippt.

Natürlich habe ich mich da und dort auch schon gefragt, ob oder warum sich der Rabe hinter den ganzen Konvoluten und Zitaten verschanzt. Aber ich glaube zumindest zu verstehen, dass es ihm dabei um die Sache geht und nicht um die Selbstdarstellung, sehet her, was ich alles für Schinken gelesen habe.

Da würde ich dem Prinzen Prospero doch widersprechen wollten, dass ein Gedanke grundsätzlich vorzuziehen sei, weil es ein eigener ist. Als ob das für irgendwas garantierte. Je mehr man sich in der Geisteswelt umtut, desto mehr stellt man zwangsläufig fest, das vieles schon gedacht worden ist, bevor man selbst auch auf den Trichter kam. Das lehrt eine gewisse Bescheidenheit und Zurückhaltung, die gerade auch dilettierenden Knittelvers-Poeten nicht schlecht zu Gesicht stünde. Und überhaupt: Fuck Authentizität.

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@Mark793
weil ich den raben kenne, mag, schätze, frage ich mehr.

@rabe
"Sachstatements" ... über den Materialismus, wie wichtig dem Künstler die Kunst ist, Musikvideos von Motörhead etc. , Sören Kirkegaard nein!
Statments über den Widerspruch deines Redens & Handelns: ja! Form wird bei dir Inhalt. Hier ein Aphorismus, da ein Gedankenkleckschen, nichts zusammenhängendes, nichts Ganzes. Dazu muss keine Couch, kein Psychologe her.
Wie soll das offensichtliche noch zur Offenbarung gebracht werden? Durch mein Nachfragen?
Du hast ein Statement über den Niedergang der Kultur abgegeben, bekommst eine Antwort in einer Form, die dir nicht gefällt und begründest damit deine Flucht vor der weiteren gedanklichen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Das wiederholt sich alles, so wie meine Hinweise auf dieses Phänomen und deine Reaktion, dass ich mich dir gegenüber respektlos verhalte, Psychiater mache. Und deine Gesprächs- und Kontaktabbrüche, weil die vergeblichen Unterhaltungen mit diesem und jenem nicht sinnvoll sind. Ich hoffe nur, dass du nicht auch noch Bestätigung dafür bekommst...

Ich probiere es mal:
Zitat Rabe
"Macht Arbeit oder sogar Leben krank? Ich glaube nicht, vorausgesetzt man findet in beidem das rechte Maß. Das aber ist im Zeitalter des "entgrenzten Menschen", der Maßlosigkeit, umso schwieriger."

Was mir dazu einfällt:
Arbeit kann krank machen, wenn man nicht das rechte Maß findet, unter lebensgefährlichen Bedingungen tätig ist. Leben - wenn es maßlos hedonistisch oder maßlos asketisch ist, macht krank. Sogar Leben im Mittelmaß und Sicherheit macht krank, wenn einem z.B. der liebste Mensch stirbt, man Dauerkränkungen in seinem sozialen Umfeld ausgesetzt ist oder materielle, spirituelle, geistige Entbehrungen ertragen muss. Manchmal ist es mehr die Umwelt, manchmal intrinsisches, nicht beeinflussbares, was krank macht.
Aber auch fürsorgliche Begrenzung durch Kirche, Kegelclub, Partei, Gewerkschaft usw. kann krank machen, schränkt sie doch so manche Freiheit ein.
Kurz: Entgrenzung und Begrenzung kann krank machen, zu viel oder zu wenig kann krank machen, zu kurz oder zu lang.
Ich esse und trinke temporär ähnlich maßlos wie du, allerdings mit dem Unterschied, dass ich das in einem Blog nicht als genialische künstlerische Leistung abfeier.

Ich könnte auch die Sicht der WHO in den Ring werfen, tagelang um eine Krankheits- und Gesundheitsdefinition ringen, kulturelle, regionale, geografische Bezugspunkte einflechten, hin und her ....
und würde mich immer noch fragen, welche Botschaft du eigentlich los werden willst.?
Die der Banalität des sowohl als auch?

Oder das was Mark anspricht, dass du ringst und kämpfst. Das ist so offensichtlich - ebenso die Hilflosigkeit derjenigen, die mit dem Herzen und Verstand lesen und wissen...

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