Mittwoch, 5. November 2008
Unglück
"Zum Thema Glück und Unglück gibt es einige falsche Annahmen, die uns unter Umständen den Umgang mit dem Glück erschweren. Die häufigste Falschannahme ist: "Unglück ist das Gegenteil von Glück". Eine andere falsche Annahme ist: "Wenn wir nicht (mehr) unglücklich sind, sind wir glücklich".

Vielleicht kommen die Irrtümer aus der Doppeldeutigkeit des Wortes "Glück" in der deutschen Sprache. Es mag sein, dass "Unglück haben" das Gegenteil von "Glück haben" ist (z.B. beim Glücksspiel). Bei der Emotion "Glück" ist jedoch "Unglück empfinden" nicht das Gegenteil von "Glück empfinden". Glücksforscher haben Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Glück und Unglück voneinander unabhängig auftreten:

Hirnforscher haben festgestellt, dass positive und negative Gefühle im Gehirn an unterschiedlichen Stellen erzeugt werden. Bei negativen Gefühlen ("Unglück") ist eher die rechte Seite des Stirnhirns aktiv, bei positiven Gefühlen ("Glück") die linke Seite.
Negative Gefühle schließen positive Gefühle nicht aus. Weder physiologisch (also körperlich), noch emotional gilt ein "Entweder - oder", wir können uns gleichzeitig glücklich und unglücklich fühlen. "


"Die Philosophiegeschichte beginnt mit dem dreifachem Glück, das Platon und Augustinus kennen: einmal das Glück der Beziehung zum übermenschlichen Sein selbst, dann das Glück der persönlichen Menschenbildung und schließlich das Glück des menschenwürdigen Miteinanders. Die beiden letzteren sind ohne das erste grundlegende Glück nicht möglich. Glück des Menschen umfasst hier den Menschen in allen Lebensbereichen und Sinnbezügen, nämlich in sich selbst, in seiner Beziehung zu anderen und in der Beziehung zu seinem Urgrund. Glück ist also das, was durch die Beziehung zum göttlichen Urgrund her für den einzelnen und für andere ermöglicht wird,"

Ein grundsätzliches Buch zum Thema:

Der Umschlagtext des Buches:
Unglück

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Glückliche Zukunft?
Wird die Hirnforschung wohl eines Tages einen Weg finden, das Hirn durch Medikamente oder durch Verdrahtung so zu beeinflussen, dass man sein Unglück einfach "abschalten" kann, um fortan im endlosen Glück zu leben? Und was würde das mit der Gesellschaft machen? Strebt doch schon heute alles nach einem imaginären Glück, ist doch der Schädling Unglück so verpöhnt.

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ja, glück(szustand) wird weitgehend und maßlos in seiner bedeutung überschätzt.

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@pito: Dein Blog bekomme ich noch nicht komplett auf meinen Bildschrim, geht noch über den Rand hinaus. Bin gespannt.

Hirnforschung: ich misstraue der Wissenschaft, denn "die Wissenschaft denkt nicht" (Heidegger), was meint. „Die Wissenschaft denkt nicht.“ Dieser Satz Heideggers aus dem Vortrag „Was heißt Denken?“ hat seinerzeit viel Aufsehen erregt. Heidegger möchte damit zum Ausdruck bringen, dass die Wissenschaft zwar das Seiende analysiert, erklärt, begründet und berechnet, jedoch nicht dem Sein als Auslegungshorizont nachdenkt. Das Sein ließe sich hier gleichsam als Verständnishorizont beschreiben, auf dessen Hintergrund auch erst die Untersuchungsobjekte der Wissenschaft, das Seiende, erscheint. Der Wissenschaft wird dieser Verständnishorizont aber selbst nicht zum Problem, sondern bleibt unthematisch. Die Aufgabe der Philosophie sieht Heidegger gerade darin diese Voraussetzungen zum Thema zu machen, zumal die Wissenschaft dies selbst nicht denken kann. Heidegger: „Man kann nicht mit den Methoden der Physik sagen, was die Physik ist. Sondern was die Physik ist, kann ich nur denken.“

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