Samstag, 1. November 2008
Stimmungsbild
Vierunddreissig Stunden zur freien Verfügung, das klingt wie ein Geschenk. Der Grund liegt aber darin, das die Ärzte nichts Pathologisches an mir finden können und ich auch deshalb innerhalb der nächsten Woche entlassen werde. Die Laiendiagnostiker einer bestimmten Gruppe machen sich lächerlich.

Das Komische oder vielmehr, das was gut tat, war, dass auf der Geschlossenen Psychiatrie D1 im Speisesaal an der Stirnwand ein 100 x 100cm großes Ölbild von mir hängt, das ich der Klinik gestiftet hatte. Es ist dieses Gemälde von 2007:


"Der Rasenweg"

Das was in der Psychiatrie besonders gut tut, sind nicht etwa irgendwelche Medikamente, es sind die Patienten, die jeder für sich ihre Lebenslast tragen lernen. Da sind wir eine ganz intime Gemeinschaft, auch wenn verbale Kommunikation nur gebrochen möglich ist. Wenn man mit solchen dreissig Lastträgern in einem Raum um 8:00Uhr morgens frühstückt, muß man fast die Tränen unterdrücken.
Vor Glück und vor Verzweifelung über das Schicksal des Menschen auf der Erde. Krankheit als Erkenntnismittel auch im letzteren.
Stimmungsbild

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Bilder für die Psychatrie - ein interessantes Thema. Wie sollten sie beschaffen sein? Was ginge gar nicht? Oder sind solche Überlegungen vielleicht gar nicht zielführend?

Hast du den Rasenweg speziell dafür gemalt?

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Nein, er ist von 2007, hing in der Krankenhausausstellung "Vom Trost der Malerei" und außer, dass ich es emotional für angebracht hielt, hatte sich das Personal auch in dieses Bild verguckt.

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"... Vor Glück und vor Verzweifelung über das Schicksal des Menschen auf der Erde. Krankheit als Erkenntnismittel auch im letzteren."
so isses wohl.

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