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Mittwoch, 27. April 2011
Im Auge des Sturms
rabe500, 20:56h
Stille. Ich stecke im Auge des Sturms, von Stille umgeben. Nichts regt sich, nichts bewegt sich. Vielleicht irre ich mich und die Totenstille ist bloß Ergebnis der Auslöschung alles Lebendigen. Ich fand aber folgende Definition des Sturmauges: "Windstilles, kreisförmiges Zentrum im Innern eines Sturms (Hurrikans), in dem blauer Himmel bzw. Sterne sichtbar werden. Vergleichbar mit dem menschlichen Auge als Sinnesorgan, welches das Sehen ermöglicht.
Nein, diese Hellsichtigkeit kann ich nicht bestätigen. Die Grabesstille, die mich umgibt, ist anderer Art. Ich fürchte, der Mensch ist dabei sich zu verabschieden. Mme. Tussauds bastelt den menschlichen Prototyp aus Wachs. Wer soll ihn noch sehen?
Im Auge des Sturms
Nein, diese Hellsichtigkeit kann ich nicht bestätigen. Die Grabesstille, die mich umgibt, ist anderer Art. Ich fürchte, der Mensch ist dabei sich zu verabschieden. Mme. Tussauds bastelt den menschlichen Prototyp aus Wachs. Wer soll ihn noch sehen?
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Malergenie und Wahnsinn: Michail Wrubel (1856 - 1910)
rabe500, 16:56h

Die Schwanenprinzessin, 1900 (142 x 93cm)
Der russische Maler Michail Wrubel fasziniert mit seinen symbolistischen Gemälden. War es seine Sensibilität, seine Begabung, sein Genie, die ihn Mitte Vierzig zu einer Odyssee durch die psychatrischen Kliniken führte? Peter Gorsen listet in einem Katalogbeitrag mit dem Titel "Genie, Irrsinn und Dämonenruhm - Michail Wrubel und Friedrich Nietzsche" die pathologische Symptomatik, die den Künstler ab 1902 betraf, auf:
Erregungszustände, die in Depression umschlagen, Halluzinationen, Größenideen, Rededrang, Verschrobenheit des Ausdrucks, Stimmenhören, überwertige Ideen, Selbstbezichtigungen, Versündigungswahn und somatische Störungen wie Schlaflosigkeit, Verminderung des Tastgefühls, nachlassende Sehkraft bis zur Blindheit am Lebensende.
Und die konsultierten Psychiater sind uneins: Progressive Paralyse, Größenwahn, Folie à double forme, Erinnerundsdelir, usw.
(Katalog Düsseldorf 1997)
Sind Künstler gefährdeter als andere in seelische Ausnahmezustände zu geraten?

Kaminverkleidung, Ende der 1890er Jahre (225 x 275cm)
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Dienstag, 26. April 2011
Jürgen Kramer: Farbgrab Edition 1972 / 1992
rabe500, 14:49h
Edition Farbgrab 1972 / 1992, Öl a. Leinen, Auflage 30 num., sign.,, dat., 30 Unikate 1992 nach dem Original von 1972.
Ca. 20 x 10cm


Noch erhältlich. Preis auf Email-Anfrage
Jürgen Kramer: Farbgrab Edition 1972 / 1992
Ca. 20 x 10cm



Noch erhältlich. Preis auf Email-Anfrage
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Der Knacks
rabe500, 07:31h
F. Scott Fitzgeralds kleine Schrift "Der Knacks" beginnt mit folgendem Absatz:
Zitat:
Februar 1936
Im Grunde ist alles Leben ein Prozeß des Niedergangs,
aber die Schläge, die das eigentlich Dramatische dabei
ausmachen - jene plötzlichen schweren Schläge, die
von außen oder scheinbar von außen kommen, an die
man sich erinnert, für die man die Dinge verantwort-
lich macht und über die man in schwachen Momenten
auch zu seinen Freunden spricht -, diese Schläge zei-
gen ihre Wirkung nicht mit einem Mal. Es gibt noch
eine andere Art von Schlägen, die von innen kommen
und die man nicht spürt, bis es zu spät ist. etwas da-
gegen zu tun, bis einem endgültig klar wird, daß man
als Mensch in dieser oder jener Hinsicht nie wieder
soviel taugt wie früher. Die erste Art von Knacks
kommt rasch, die zweite Art kommt, fast ohne daß
man es merkt, aber dann spürt man es plötzlich um
so mehr.
Der Knacks
Zitat:
Februar 1936
Im Grunde ist alles Leben ein Prozeß des Niedergangs,
aber die Schläge, die das eigentlich Dramatische dabei
ausmachen - jene plötzlichen schweren Schläge, die
von außen oder scheinbar von außen kommen, an die
man sich erinnert, für die man die Dinge verantwort-
lich macht und über die man in schwachen Momenten
auch zu seinen Freunden spricht -, diese Schläge zei-
gen ihre Wirkung nicht mit einem Mal. Es gibt noch
eine andere Art von Schlägen, die von innen kommen
und die man nicht spürt, bis es zu spät ist. etwas da-
gegen zu tun, bis einem endgültig klar wird, daß man
als Mensch in dieser oder jener Hinsicht nie wieder
soviel taugt wie früher. Die erste Art von Knacks
kommt rasch, die zweite Art kommt, fast ohne daß
man es merkt, aber dann spürt man es plötzlich um
so mehr.
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Montag, 25. April 2011
Reine Willenssache?
rabe500, 20:07h
Strategie für Querdenker ---> Flucht nach vorn.
Strategie für Skeptiker? Das Bestattungsinstitut?
Wie ist das zu verstehen? Die Skepsis ist keine Option in einer sichtbar gefährdeten Welt.
Reine Willenssache?
Strategie für Skeptiker? Das Bestattungsinstitut?
Wie ist das zu verstehen? Die Skepsis ist keine Option in einer sichtbar gefährdeten Welt.
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Zerrissen
rabe500, 16:11h
"Keine Katastrophe ohne Idylle, keine Idylle ohne Katastrophe", schrieb einst Harald Szeeman (zu A.Wölfli).
Katastrophe - Idylle
Kultur - Natur
Schrecken - Schönheit (Anmut)
Wir leben in einer schizophrenen Epoche und der Mensch in ihr ist ein Zerrissener, hat einen Knacks (Fitzgerald) und der Riß wird zum Emblem dieser Zeit.
Zerrissen
Katastrophe - Idylle
Kultur - Natur
Schrecken - Schönheit (Anmut)
Wir leben in einer schizophrenen Epoche und der Mensch in ihr ist ein Zerrissener, hat einen Knacks (Fitzgerald) und der Riß wird zum Emblem dieser Zeit.
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Jürgen Kramer: "Der Schwan", 4 - 2011,
rabe500, 15:01h
Öl a. Lwd., 40 x 50cm

Jürgen Kramer: "Der Schwan", 4 - 2011,

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Der Frühlingsmorgen
rabe500, 05:52h
Duftig in lauterer Bläue zerfloß wie
Silber das Frühroth,
Und schon sonniger glomm mit farbigem
Thaue der Garten:
Als im weißen Gewand', ihr braungerin-
geltes Haupthaar
Halb zerstreut um den Nacken, mit zier-
lichem Ramen und Nähkorb
Selma, glühend die Wang', in die Gatter-
pforte hereintrat.
Leicht wie ein spielender Fisch in der Flut,
so schwebte die Jungfrau
Durch den erfrischenden Duft, und freu-
diger glänzten die Äuglein
Unter dem Hut, und durchflogen mit
herschendem Blick die Gefilde.
Denn sie hatt' ihn im Traume gesehn,
den edlen Selino,
Ach so hell, und so lang', unerweckt von
ängstlicher Sehnfucht!
Als sie das schöne Geräth auf den steiner-
nen Tisch in der Laube
Niedergelegt, umging sie der Blumen-
beete Gefunkel,
Wo des Frühlinges Pracht hier blühete,
dort ungefärbt noch
Knospete, dort rothschwellend der Keim
aus dem Lockeren vordrang:
Tulpen, die vielfach gestreift den ge-
schloßenen Kelch an dem Lichtstral
Öfneten, buntes Aurikelgemisch, und
bräunlicher Goldlak,
Primel und gelbe Narciß’ und Hepatika,
samt Hyacinthen
Jeglicher Färb', und süßes Geruchs, in
holder Verwirrung,
Eine der schöneren nun, voll pfirsich-
blütener Glöcklein,
Pflückte sie, und die Aurikel, mit staubi-
ger Grüne gerändet;
Sammelte dann sich Violen im Than
am Rosengelender,
Band mit Seide den Strauß, und schmück-
te den wallenden Busen;
Neigte das Haupt aufathmend, und lächel-
te...
(Der Beginn von Johann Heinrich Voss:
Idyllen, Königsberg 1801)
S. a.: http://gutenberg.spiegel.de/autor/613
Der Frühlingsmorgen
Silber das Frühroth,
Und schon sonniger glomm mit farbigem
Thaue der Garten:
Als im weißen Gewand', ihr braungerin-
geltes Haupthaar
Halb zerstreut um den Nacken, mit zier-
lichem Ramen und Nähkorb
Selma, glühend die Wang', in die Gatter-
pforte hereintrat.
Leicht wie ein spielender Fisch in der Flut,
so schwebte die Jungfrau
Durch den erfrischenden Duft, und freu-
diger glänzten die Äuglein
Unter dem Hut, und durchflogen mit
herschendem Blick die Gefilde.
Denn sie hatt' ihn im Traume gesehn,
den edlen Selino,
Ach so hell, und so lang', unerweckt von
ängstlicher Sehnfucht!
Als sie das schöne Geräth auf den steiner-
nen Tisch in der Laube
Niedergelegt, umging sie der Blumen-
beete Gefunkel,
Wo des Frühlinges Pracht hier blühete,
dort ungefärbt noch
Knospete, dort rothschwellend der Keim
aus dem Lockeren vordrang:
Tulpen, die vielfach gestreift den ge-
schloßenen Kelch an dem Lichtstral
Öfneten, buntes Aurikelgemisch, und
bräunlicher Goldlak,
Primel und gelbe Narciß’ und Hepatika,
samt Hyacinthen
Jeglicher Färb', und süßes Geruchs, in
holder Verwirrung,
Eine der schöneren nun, voll pfirsich-
blütener Glöcklein,
Pflückte sie, und die Aurikel, mit staubi-
ger Grüne gerändet;
Sammelte dann sich Violen im Than
am Rosengelender,
Band mit Seide den Strauß, und schmück-
te den wallenden Busen;
Neigte das Haupt aufathmend, und lächel-
te...
(Der Beginn von Johann Heinrich Voss:
Idyllen, Königsberg 1801)
S. a.: http://gutenberg.spiegel.de/autor/613
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Montag, 25. April 2011
Jürgen Kramer: "Kreuz", 1986
rabe500, 00:36h
100 x 100cm, Öl usw.

Jürgen Kramer: "Kreuz", 1986

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Konzentration und Zerstreung
rabe500, 22:03h
Sich 24 Stunden auf Wesentliches konzentrieren wollen, ist ein unmenschlicher Wunsch. Sich zu zerstreuen, und das Tag und Nacht, ist Selbstaufgabe. Wie in der Kunst gilt es, das rechte Maß zu finden. Diesen Abend behalte ich mir die Zerstreung vor. Erst dann kann ich sicher sein, mich auf die morgige Arbeit konzentrieren zu können. Doch die Nacht ist unberechenbar und wie der Morgen sich anfühlt, kann man nicht voraussehen. So ist das Leben: man kann es nicht ausrechnen, es paßt in keine Formel, kurz, das Leben ist immer Wagnis.
Konzentration und Zerstreung
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Joseph Beuys und die Postmoderne
rabe500, 18:12h
Der Begriff der "Postmoderne" ist - seit dem Beginn der 80er Jahre des 20. Jhs. - von den Vertretern der Moderne als Epochenbegriff in unglaublicher Versimpelung diffamiert worden. Vielleicht aber ist es auch ein unglückliches Wortspiel, daß sich in solchen Auseinandersetzungen abzeichnete. Ich mag besser von Transmoderne sprechen. Ein Paradigmenwechsel, der im Hintergrund dieser Diskussionen aufleuchtet, ist nicht frei von Bezügen zu dem, was er meint überwunden zu haben.
Es gibt eine interessante Äußerung von Joseph Beuys aus dem Jahre 1985 zur Problematik der Postmoderne.
"Insofern der gewandelte Kunstbegriff nicht auftritt, gibt es eben etwas wie Postmoderne, und das ist, von der Sache her, ein Krebsgeschwulst, also eine Krankheit. Da will man etwas verlängern, was nicht zu verlängern ist, sondern nur wuchern kann. In dem Zustand, in dem es bereits formuliert war - beispielsweise von Munch in seinem Frühwerk - weist es darauf hin, dass etwas radikal Neues hervortreten müsste. Der Begriff Postmoderne ist schon richtig, weil er besagt, dass eine seit langem erledigte Sache nochmal in die Länge gezogen wird. Man versucht, nach rückwärts einzusteigen. Aber was die Moderne im Grunde gefordert hat, was Munch bereits gefordert, muss endlich hergestellt werden."
(Q.: Katalog "Edvard Munch. Sein Werk in Schweizer Sammlungen." Basel 1985, 143/144)
Joseph Beuys stellt mit seinem Werk einen Höhepunkt und den Endpunkt der Moderne da. Die, die ihm folgen, sehen in seiner Plastischen Theorie und Sozialen Plastik einen Keim zur Überwindung der Modernen Kunst. Daher spricht er im obigen Zitat auch vom "gewandelten Kunstbegriff" und wenn er davon spricht "dass etwas radikal Neues hervortreten müsste", bin ich sicher, er denkt an seine Formulierung des "Erweiterten Kunstbegriffs". Hier aber stellt sich die Kunst der Postmoderne quer, die den "Erweiterten Kunstbegriff" als Genese aus den politisch-sozialen Bewegungen der 70er Jahre infrage stellt. "...was die Moderne im Grunde gefordert hat ...muss endlich hergestellt werden" (Beuys s. o.). Mit dieser Forderung jongliert man allerdings mit einem unkritischen Idealbegriff der Moderne, der die doch auch vorhandenen disaströsen Phänomene des 20. Jahrhunderts als Jahrhundert der Moderne unterschlägt und nicht fragt, woher diese Fehlentwicklungen und Sackgassen in der modernen Gegenwartskultur sich herleiten. Kann es vielleicht daran liegen, dass die Kunst in ihrem Wesen noch garnicht erkannt ist? Oder mindestens daran liegen, dass die Frage nach dem Wesen der Kunst garnicht mehr gestellt wird?
Joseph Beuys und die Postmoderne
Es gibt eine interessante Äußerung von Joseph Beuys aus dem Jahre 1985 zur Problematik der Postmoderne.
"Insofern der gewandelte Kunstbegriff nicht auftritt, gibt es eben etwas wie Postmoderne, und das ist, von der Sache her, ein Krebsgeschwulst, also eine Krankheit. Da will man etwas verlängern, was nicht zu verlängern ist, sondern nur wuchern kann. In dem Zustand, in dem es bereits formuliert war - beispielsweise von Munch in seinem Frühwerk - weist es darauf hin, dass etwas radikal Neues hervortreten müsste. Der Begriff Postmoderne ist schon richtig, weil er besagt, dass eine seit langem erledigte Sache nochmal in die Länge gezogen wird. Man versucht, nach rückwärts einzusteigen. Aber was die Moderne im Grunde gefordert hat, was Munch bereits gefordert, muss endlich hergestellt werden."
(Q.: Katalog "Edvard Munch. Sein Werk in Schweizer Sammlungen." Basel 1985, 143/144)
Joseph Beuys stellt mit seinem Werk einen Höhepunkt und den Endpunkt der Moderne da. Die, die ihm folgen, sehen in seiner Plastischen Theorie und Sozialen Plastik einen Keim zur Überwindung der Modernen Kunst. Daher spricht er im obigen Zitat auch vom "gewandelten Kunstbegriff" und wenn er davon spricht "dass etwas radikal Neues hervortreten müsste", bin ich sicher, er denkt an seine Formulierung des "Erweiterten Kunstbegriffs". Hier aber stellt sich die Kunst der Postmoderne quer, die den "Erweiterten Kunstbegriff" als Genese aus den politisch-sozialen Bewegungen der 70er Jahre infrage stellt. "...was die Moderne im Grunde gefordert hat ...muss endlich hergestellt werden" (Beuys s. o.). Mit dieser Forderung jongliert man allerdings mit einem unkritischen Idealbegriff der Moderne, der die doch auch vorhandenen disaströsen Phänomene des 20. Jahrhunderts als Jahrhundert der Moderne unterschlägt und nicht fragt, woher diese Fehlentwicklungen und Sackgassen in der modernen Gegenwartskultur sich herleiten. Kann es vielleicht daran liegen, dass die Kunst in ihrem Wesen noch garnicht erkannt ist? Oder mindestens daran liegen, dass die Frage nach dem Wesen der Kunst garnicht mehr gestellt wird?
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Verklärung (Transfiguration)
rabe500, 03:38h
Die Verklärung (Transfiguration) Christi ist im letzten großen Altarbild von Raffael (1483 - 1520) dargestellt. Dieses komplexe Gemälde (405 x 278cm) gilt als Raffaels Testament (K. Oberhuber, s. u.) und wurde nach dem Tode Raffaels in seinem Atelier vorgefunden.

Drei ganz unterschiedliche Teile hat Raffael in einem einzigen Bild vereint.
Da sind zunächst in der linken oberen Ecke zwei Heilige aus der Frühzeit des Christentums, die die Transfiguration als Vision in ihrem ekstatischen Gebet erleben. Sie stellen aber nur eine Randerscheinung des Geschehens dar.
Das zweite Ereignis ist die Transfiguration selbst, die
bei Matthäus (17, 1-9) so beschrieben wird: »Und nach
sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus
und dessen Bruder Johannes mit sich und führt sie ab-
seits auf einen Hohen Berg. Und er wurde vor ihnen ver-
wandelt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, sei-
ne Kleider aber wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es
erschienen ihnen Mose und Elia, die mit ihm redeten.
Petrus aber begann und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut,
daß wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei
Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine.
Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte
Wolke und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach:
>Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
gefunden habe; höret auf ihn!< Als das die Jünger hörten,
warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und fürchteten
sich sehr. Und Jesus trat hinzu, rührte sie an und sprach:
Stehet auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen
erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und als sie
vom Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Saget
niemandem von der Erscheinung, bis der Sohn des
Menschen von den Toten auferweckt worden ist!«
Der dramatische dritte Bereich des Gemäldes findet in der unteren Hälfte statt.

(Ausschnitt aus der unteren Hälfte des Altarbildes)
Es ist das Ereignis, das nie zuvor zusam-
men mit der Transfiguration dargestellt worden war,
die Szene der Heilung des besessenen Knaben, die in der
Bibel unmittelbar auf die Transfiguration folgt und bei
Matthäus (17, 14-2.1) beschrieben wird: »Und als sie
zum Volk gekommen waren, trat ein Mensch zu ihm,
warf sich vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, erbarme
dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und hat
schwer zu leiden; er fällt nämlich oft ins Feuer und oft
ins Wasser. Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und
sie konnten ihn nicht heilen. Da antwortete Jesus und
sprach: 0 du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht,
wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch
ertragen? Bringet mir ihn hierher! Und Jesus bedrohte
ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe
war von jener Stunde an geheilt. Da traten die Jünger für
sich allein zu Jesus und sagten: Warum konnten wir ihn
nicht austreiben? Er aber sagte zu ihnen: Um eures Klein-
glaubens willen. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr
Glauben habt (auch nur so groß) wie ein Senfkorn, wer-
det ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich weg von
hier, dorthin! und er wird sich hinwegheben, und nichts
wird euch unmöglich sein.«
Konrad Oberhuber schreibt in seinem Raffael Buch von 1999 abschließend in seiner Bildanalyse:
"Wir können heute sehen, daß trotz der Einbeziehung der Schutzheiligen oben links, die Botschaft des Gemäldes über die Grenzen christlicher Konfessionen hinausreicht und nach wie vor eine elementare Wahrheit birgt. Es inspirierte nicht nur Goethe, sondern auch den Philosophen Friedrich Nietzsche zu tiefgründigen Aussagen über die Conditio humana, über Schmerz und Ekstase, Leiden und himmlische Glückseligkeit, über die Gegenüberstellung von dionysischem Zerissensein, wie es dem tobenden Kind widerfährt, und dem Emporgehobenwerden in apollinische Höhen, wie es Christus verkörpert..."
Verklärung (Transfiguration)

Drei ganz unterschiedliche Teile hat Raffael in einem einzigen Bild vereint.
Da sind zunächst in der linken oberen Ecke zwei Heilige aus der Frühzeit des Christentums, die die Transfiguration als Vision in ihrem ekstatischen Gebet erleben. Sie stellen aber nur eine Randerscheinung des Geschehens dar.
Das zweite Ereignis ist die Transfiguration selbst, die
bei Matthäus (17, 1-9) so beschrieben wird: »Und nach
sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus
und dessen Bruder Johannes mit sich und führt sie ab-
seits auf einen Hohen Berg. Und er wurde vor ihnen ver-
wandelt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, sei-
ne Kleider aber wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es
erschienen ihnen Mose und Elia, die mit ihm redeten.
Petrus aber begann und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut,
daß wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei
Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine.
Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte
Wolke und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach:
>Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
gefunden habe; höret auf ihn!< Als das die Jünger hörten,
warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und fürchteten
sich sehr. Und Jesus trat hinzu, rührte sie an und sprach:
Stehet auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen
erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und als sie
vom Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Saget
niemandem von der Erscheinung, bis der Sohn des
Menschen von den Toten auferweckt worden ist!«
Der dramatische dritte Bereich des Gemäldes findet in der unteren Hälfte statt.

(Ausschnitt aus der unteren Hälfte des Altarbildes)
Es ist das Ereignis, das nie zuvor zusam-
men mit der Transfiguration dargestellt worden war,
die Szene der Heilung des besessenen Knaben, die in der
Bibel unmittelbar auf die Transfiguration folgt und bei
Matthäus (17, 14-2.1) beschrieben wird: »Und als sie
zum Volk gekommen waren, trat ein Mensch zu ihm,
warf sich vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, erbarme
dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und hat
schwer zu leiden; er fällt nämlich oft ins Feuer und oft
ins Wasser. Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und
sie konnten ihn nicht heilen. Da antwortete Jesus und
sprach: 0 du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht,
wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch
ertragen? Bringet mir ihn hierher! Und Jesus bedrohte
ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe
war von jener Stunde an geheilt. Da traten die Jünger für
sich allein zu Jesus und sagten: Warum konnten wir ihn
nicht austreiben? Er aber sagte zu ihnen: Um eures Klein-
glaubens willen. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr
Glauben habt (auch nur so groß) wie ein Senfkorn, wer-
det ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich weg von
hier, dorthin! und er wird sich hinwegheben, und nichts
wird euch unmöglich sein.«
Konrad Oberhuber schreibt in seinem Raffael Buch von 1999 abschließend in seiner Bildanalyse:
"Wir können heute sehen, daß trotz der Einbeziehung der Schutzheiligen oben links, die Botschaft des Gemäldes über die Grenzen christlicher Konfessionen hinausreicht und nach wie vor eine elementare Wahrheit birgt. Es inspirierte nicht nur Goethe, sondern auch den Philosophen Friedrich Nietzsche zu tiefgründigen Aussagen über die Conditio humana, über Schmerz und Ekstase, Leiden und himmlische Glückseligkeit, über die Gegenüberstellung von dionysischem Zerissensein, wie es dem tobenden Kind widerfährt, und dem Emporgehobenwerden in apollinische Höhen, wie es Christus verkörpert..."
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Samstag, 23. April 2011
Tipp zur philosophischen Versorgung ;o)
rabe500, 17:55h
Vor einigen Jahren ist ein kleines Brevier mit dem Titel " ... von der Philosophie habe ich mich immer frei erhalten - Goethe als Philosoph.
Sätze und Reflexionen aus Goethes Werk -
Auswahl von Raoul van Erikson erschienen.
Das kurzweilige Büchlein hat die wissenschaftliche Versandbuchhandlung philo-sophos.de verlegt.
Dort können sich Interessierte zur philosophischen Lektüre schlau machen:
http://www.philo-sophos.de/index.php?title=index
Natürlich können alle Bücher auch direkt durch eine gute Buchhandlung am Ort bezogen werden. Aber es ist schon lobenswert, daß es das Internet gestattet, sich auf diese Weise
in der philosophischen Literatur umzusehen.
Zum Stichwort "Popularphilosophie" im obigen Brevier vermerkt Goethe:
Von der Popularphilosophie bin ich ebenso wenig ein Liebhaber. Es giebt ein Mysterium so gut in der Philosophie wie in der Religion. Damit soll man das Volk billig verschonen, am wenigsten aber dasselbe in Untersuchung solcher Stoffe gleichsam mit Gewalt hereinziehen.
Höre ich da Elitäres von Herrn Geheimrat?
Tipp zur philosophischen Versorgung ;o)
Sätze und Reflexionen aus Goethes Werk -
Auswahl von Raoul van Erikson erschienen.
Das kurzweilige Büchlein hat die wissenschaftliche Versandbuchhandlung philo-sophos.de verlegt.
Dort können sich Interessierte zur philosophischen Lektüre schlau machen:
http://www.philo-sophos.de/index.php?title=index
Natürlich können alle Bücher auch direkt durch eine gute Buchhandlung am Ort bezogen werden. Aber es ist schon lobenswert, daß es das Internet gestattet, sich auf diese Weise
in der philosophischen Literatur umzusehen.
Zum Stichwort "Popularphilosophie" im obigen Brevier vermerkt Goethe:
Von der Popularphilosophie bin ich ebenso wenig ein Liebhaber. Es giebt ein Mysterium so gut in der Philosophie wie in der Religion. Damit soll man das Volk billig verschonen, am wenigsten aber dasselbe in Untersuchung solcher Stoffe gleichsam mit Gewalt hereinziehen.
Höre ich da Elitäres von Herrn Geheimrat?
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