Donnerstag, 9. Juni 2011
modern = defizitär?
Vielen gilt heute noch das Modernsein als erstrebenswert. Dabei hat sich in den Diskussionen der letzten Jahre so manches Defizit des Modernen herauskristallisiert. Z. B. weist man darauf hin, daß das Moderne in der Regel seelenlos sei. Das Distanzierte und Pathosferne charakterisiert das Moderne. Aber Kultur und Kunst prinzipiell vom Pathetischen (im Sinne des Leidenschaftlichen) und seelenvollen Gemüt (Stimmung und Innerlichkeit) abzuschneiden, hinterläßt die Leere, die typisch für die moderne Kultur ist.
modern = defizitär?

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Die Titelzeile...
..."modern = defizitär?" kann man natürlich so nicht stehen lassen. "Die Moderne" (was immer das genau sein mag) hat, bei aller berechtigter Kritik, auch ein paar unbestreitbar wertvolle Errungenschaften für die Menschheit hervorgebracht (zumindest für einen großen Teil derselbigen).

"Die Moderne" pauschal für alle Lebensbereiche mit gefühlsarmer Distanziertheit zu charakterisieren, halte ich ebenfalls für zu undifferenziert. Die (wiederentdeckte?) fundamentale Wichtigkeit der Empathie für sämtliche psycho-sozialen Tätigkeitsbereiche ist doch z.B. eine recht neue, paradigmenverändernde Sichtweise, die erst wenige Jahrzehnte alt ist (oder irre ich?).

Schaut man sich beispielsweise die rigide deutsche Pädagogik der 50er/60er Jahre (die ebenfalls fürchterliche linke experimentalpädagogik der 70er möchte ich hier lieber unkommentiert lassen ;o), oder auch die abweisende, fast menschenverachtende Psychotherapeutik der klassischen freudschen Prägung an, so überkommt einen doch das kalte Grausen!

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