Sonntag, 2. November 2008
Stimmungsbild drei: Rabes Brief
Damit die Stimmung den gemässen Hintergrund bekommt habe ich Brendels Einspielung der Klaviersonaten Beethovens aufgelegt um vier Uhr nachts.






Mit einer gewissen Trauer erfüllt mich nicht nur der Abschied von den Gelsenkirchener-Geschichten, sondern auch das dortige Schweigen einer gewissen Dame, die wohl ebenfalls auf dem Rückzug ist. Ich weiß nicht.

Die polizeilichen Massnahmen gegen meine Person haben mich so tief verwundet, dass eine Rückkehr und Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Personen nicht mehr möglich ist.Das muss jeder verstehen.

Aber als Gelsenkirchener bin ich darüber auch tief bestürzt.

Im Grunde bin ich dreifach verwundet worden: Durch die Wortbrüche einer Person, durch die Staatsgewalt, durch die Verleumdungen, ich sei ja psychisch krank. Das schmerzt.

Ich weiß aber auch, dass einige es ehrlich gut meinten.Heraus kam das Gegenteil. "Sprich mit mir", war von Anfang an meine Bitte. Es geschah nicht. Wie soll ich da jemand retten, ohne als Stalker bezichtigt zu werden?

Da sitz ich nun. Als Kompensation hab ich diesen Blog geschaffen und werde hier auch weitermachen.

Jeder, der möchte darf hier kommentieren, ohne dass ich da eingreifen werde, ob gar der erloeser oder die Lene22 und so weiter.

So weit zum mehr Technischen.

Mit meinen Wunden kann ich -denke ich - ganz gut umgehen. Bei meinem künstlerischen Werk über vierzig Jahre kann man sich ja ausrechnen, dass diese jetzigen Vorkomnisse nicht die ersten ihrer Art sind. Es gab weit Dramatischere, als ich mein Atelierhaus in Essen hatte, Ende der 80er Jahre. Auch damals war das andere Geschlecht im Spiel -aber das gehört jetzt nicht hier hin.

Ich hoffe sehr, dass einige Freundschaften mir erhalten bleiben.

Eremit werde ich wohl nicht werden. Aber was mir zur Gewißheit in den letzten zehn Tagen wurde -obwohl ich das auch schon immer wusste - ist der Umstand, dass der Künstler seinen Weg allein gehen muß. Es gibt nichts Traurigeres und nichts Glücklicheres, als die Einsamkeit des Maler vor der leeren Leinwand auf der Staffelei.

Rabe489
Stimmungsbild drei: Rabes Brief

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einsamer Weg
Lieber rabe
Nicht nur ein Künstler geht seinen Weg allein.
Jeder, selbst derjenige mit Familie und vielen Freunden, geht seinen Weg allein. Man kann sich austauschen, über Probleme und Gefühle reden, Denkanstöße bekommen - persönliche Entscheidungen trifft man trotzdem allein! Auch die Gewissensentscheidung kann einem niemand abnehmen und mit den daraus resultierenden Folgen muss man so oder so leben.
AnnA

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Rabe: "Wie soll ich da jemand retten, ohne als Stalker bezichtigt zu werden?"

Wie kommst du nur auf diesen Dreh, irgendjemanden "retten" zu müssen? Woher diese Selbstherrlichkeit? Denn genau das ist es, auch wenn du es als selbstlose Sorge um deine Mitmenschen bezeichnen würdest. Die ist auch sicher berechtigt, doch was, um alles in der Welt, macht Dich glauben, du könntest ein Retter sein? Bist du Jesus???

Die "Rettung" eines Menschen erfordert zuerst einmal das Anerkennen, dass dieser Mensch nicht "gerettet" werden muss. Jeder ist zuerst einmal wie er ist. Jedoch hat mancher nur wenige Möglichkeiten in seinem Leben. Es gilt ihm neue aufzuzeigen, neue Sichtweisen, neue Lebensweisen, neue Ideen. Doch will man das über das Produzieren hermetischer Symbolistik oder das polterige Ausrufen der Revolution erreichen, wird der andere niemals annehmen. Freund sein dagegen, Leben zeigen und einladen, in wechselseitiger Beziehung geben und nehmen, das schafft neue Möglichkeit und letzten Endes "Rettung".

Du denkst dir jetzt vermutlich: "Jau, grade der muss das sagen!" Und Recht hast du! Mir wird ja auch ständig meine Schulmeisterlichkeit vorgeworfen. Und so wird's wohl ewig bleiben.

Du dagegen hast andere Töne auf der Klaviatur. Du könntest wirklich eine Revolte ins Leben rufen. Du musst bloß endlich aufhören zu kämpfen! Und komm von dieser Marmorsäule herunter. Das Heideggerische Künstlerbild ist ein Konzept, nichts weiter. Der Künstler kann für sich persönlich eine Menge Spaß (und auch Elend) damit haben, aber es sollte immer seine persönliche Angelegenheit bleiben, sonst bleibt ihm der Kontakt zur Welt anderer Menschen verwehrt. Freunde hat, wer Freund ist.

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Warum spreche ich von Rettung?
@pito: Du warst bei unserer Männerrunde leider nicht dabei. Ich darf nicht hier so intim werden, wie es die Begründung von "Rettung" bedarf. Frag den Fuchs oder Babapapa oder Kwitsche direkt. Die können Dir zu diesem Thema etwas direkt sagen.

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