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Donnerstag, 17. September 2009
Ausstellung Jürgen Kramer, Plakatentwurf - korrigiert
rabe500, 16:27h

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Mittwoch, 16. September 2009
Was ist Gnosis? (Teil 2)
rabe500, 02:43h
Dieser lebendige Kosmos aber ist nach der Lehre des
Aristoteles ein wunderbar geordnetes Stufenreich. Die
unterste Stufe bildet die tote Materie mit ihren vier Ele-
menten Erde, Wasser, Luft und Feuer. Darüber erhebt
sich die Welt der Organismen, die nach Formen und
Zwecken geordnet ist. Die niederen Organismen sind immer
um der höheren willen da, die Pflanzen um der Tiere,
die Tiere und die Pflanzen um des Menschen willen. Das
Prinzip der Formgebung und der Zwecksetzung ist dabei
die Seele, die sich von den niedersten bis zu den höchsten
Stufen in immer vollkommeneren Formen entfaltet und
sich zu den Körpern wie die Form zum Stoff verhält;
denn sie gibt dem Körper von innen heraus als sein Le-
ben die Form, sie ist eine Entelechie oder, wie Goethe es
ganz im Sinne des Aristoteles ausdrückt, der Körper ist
durch die Seele „geprägte Form, die lebend sich ent-
wickelt". Sie ist die bewegende Ursache des Körpers eben-
so wie sein Zweck, das in jedem Organismus lebendige
Bild des, das er werden soll.
Daher unterscheiden sich auch die Organismen vonein-
ander nach ihrer Seele. In der Pflanze ist die Seele eine
vegetative, die allein der Ernährung und der Fortpflanzung
dient. Im Tier tritt zu dieser Ernährungsseele die Sinnen-
seele hinzu mit Tastsinn, Geruch, Geschmack, den Empfin-
dungen und Begierden und der Fähigkeit der selbständigen
Bewegung im Räume. Im Menschen verbindet sich mit bei-
den die denkende Seele mit Sprache und Vernunft, derLogos.
Nur der denkende Teil der Seele, der Geist, ist unsterblich,
und auch dieser nicht ganz; denn er spaltet sich in einen
leidenden, formempfangenden und in einen tätigen, form-
gebenden, schöpferischen Geist. Nur dieser ist göttlich, „von
außen" in den Menschen gekommen und kehrt nach dem
Tode des Menschen zu seinem Ursprung zurück.
So umfaßt der Mensch als das höchstorganisierte We-
sen die ganze Stufenreihe der Natur in sich. Er ist Ma-
terie, Pflanze, Tier, Logos und Geist zugleich, und daher
ist er der große Kosmos, der Makrokosmos, noch einmal
im kleinen als der Mikrokosmos, der aber mit einem Teile
seines Wesens sich über die ganze Natur erhebt zum außer
der Welt und über aller Natur stehenden göttlichen
Geist. Wie jedes Wesen seinen Zweck und Sinn durch das
Höchste und Vollkommenste in ihm, durch die Seele, er-
hält, so auch der Mensch. Der Zweck seines Daseins weist
über ihn selbst und über alle Natur hinaus und wird ihm
durch den Geist, das Göttliche im Menschen, gegeben.
Soweit würde sich auch unsere Weltanschauung noch
mit der antiken vereinen und in diesen weit gehaltenen
Rahmen einfügen lassen. Für den religiösen Denker der
Spätantike ist aber damit nur die eine Hälfte der Welt
gegeben. Er fordert die Ergänzung des Stufenreichs nach
der ändern Seite hin über den Menschen hinaus. Der
Mensch umfaßt wohl als Mikrokosmos alle Elemente der
Schöpfung, Körper, Seele und Geist, in sich, aber gerade
deshalb kann er nicht das höchste aller Wesen sein. Über
ihm muß es Wesen geben, deren Seele und Geist nicht
von der Last irdischen Stoffs bedrückt und behindert
werden, reine, körperlose Seelen, und über diesen die
reinen Geister und schließlich den einen vollkommenen
Geist, der der einen Materie, aus der alles wird und ge-
worden ist, als ihr ewig unveränderlicher, dem Werden
nicht unterworfener Gegenpol gegenübersteht.
(Hans Leisegang, a.a.O. 1924/ 1936)
Was ist Gnosis? (Teil 2)
Aristoteles ein wunderbar geordnetes Stufenreich. Die
unterste Stufe bildet die tote Materie mit ihren vier Ele-
menten Erde, Wasser, Luft und Feuer. Darüber erhebt
sich die Welt der Organismen, die nach Formen und
Zwecken geordnet ist. Die niederen Organismen sind immer
um der höheren willen da, die Pflanzen um der Tiere,
die Tiere und die Pflanzen um des Menschen willen. Das
Prinzip der Formgebung und der Zwecksetzung ist dabei
die Seele, die sich von den niedersten bis zu den höchsten
Stufen in immer vollkommeneren Formen entfaltet und
sich zu den Körpern wie die Form zum Stoff verhält;
denn sie gibt dem Körper von innen heraus als sein Le-
ben die Form, sie ist eine Entelechie oder, wie Goethe es
ganz im Sinne des Aristoteles ausdrückt, der Körper ist
durch die Seele „geprägte Form, die lebend sich ent-
wickelt". Sie ist die bewegende Ursache des Körpers eben-
so wie sein Zweck, das in jedem Organismus lebendige
Bild des, das er werden soll.
Daher unterscheiden sich auch die Organismen vonein-
ander nach ihrer Seele. In der Pflanze ist die Seele eine
vegetative, die allein der Ernährung und der Fortpflanzung
dient. Im Tier tritt zu dieser Ernährungsseele die Sinnen-
seele hinzu mit Tastsinn, Geruch, Geschmack, den Empfin-
dungen und Begierden und der Fähigkeit der selbständigen
Bewegung im Räume. Im Menschen verbindet sich mit bei-
den die denkende Seele mit Sprache und Vernunft, derLogos.
Nur der denkende Teil der Seele, der Geist, ist unsterblich,
und auch dieser nicht ganz; denn er spaltet sich in einen
leidenden, formempfangenden und in einen tätigen, form-
gebenden, schöpferischen Geist. Nur dieser ist göttlich, „von
außen" in den Menschen gekommen und kehrt nach dem
Tode des Menschen zu seinem Ursprung zurück.
So umfaßt der Mensch als das höchstorganisierte We-
sen die ganze Stufenreihe der Natur in sich. Er ist Ma-
terie, Pflanze, Tier, Logos und Geist zugleich, und daher
ist er der große Kosmos, der Makrokosmos, noch einmal
im kleinen als der Mikrokosmos, der aber mit einem Teile
seines Wesens sich über die ganze Natur erhebt zum außer
der Welt und über aller Natur stehenden göttlichen
Geist. Wie jedes Wesen seinen Zweck und Sinn durch das
Höchste und Vollkommenste in ihm, durch die Seele, er-
hält, so auch der Mensch. Der Zweck seines Daseins weist
über ihn selbst und über alle Natur hinaus und wird ihm
durch den Geist, das Göttliche im Menschen, gegeben.
Soweit würde sich auch unsere Weltanschauung noch
mit der antiken vereinen und in diesen weit gehaltenen
Rahmen einfügen lassen. Für den religiösen Denker der
Spätantike ist aber damit nur die eine Hälfte der Welt
gegeben. Er fordert die Ergänzung des Stufenreichs nach
der ändern Seite hin über den Menschen hinaus. Der
Mensch umfaßt wohl als Mikrokosmos alle Elemente der
Schöpfung, Körper, Seele und Geist, in sich, aber gerade
deshalb kann er nicht das höchste aller Wesen sein. Über
ihm muß es Wesen geben, deren Seele und Geist nicht
von der Last irdischen Stoffs bedrückt und behindert
werden, reine, körperlose Seelen, und über diesen die
reinen Geister und schließlich den einen vollkommenen
Geist, der der einen Materie, aus der alles wird und ge-
worden ist, als ihr ewig unveränderlicher, dem Werden
nicht unterworfener Gegenpol gegenübersteht.
(Hans Leisegang, a.a.O. 1924/ 1936)
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Dienstag, 15. September 2009
Gobineau, der Rassenhysteriker
rabe500, 18:56h
Darf man noch Gobineau lesen? Ich meine kann man seine antidemokratische, aristokratische und rassistische Theorie trennen von seinem dichterischen Werk? Ich halte heute seine Altersdichtung Amadis, Bd, 1: Königskinder in den Händen und weiß nicht, wie damit verfahren. Denn mich interessiert die Gestalt Orianas, der Geliebten von Amadis. Vielleicht sollte man die zuweilen schwülstigen Verse einfach vergessen und zu den Ursprüngen der Geschichte zurückkehren.
Es gibt eine Ausgabe der Amadis-Geschichte die Adelbert von Keller herausgegeben hat und die 1963 von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt in Buchform wiederaufgelegt wurde. Amadis ist bekanntlich das dichterische Werk (erste dt. Ausg. 1569), auf das sich Cervantes mit seinem Don Quixote bezog. Im Amadis hat Oriana ihren Triumph und ihre Liebe gefunden.
Gobineau, der Rassenhysteriker
Es gibt eine Ausgabe der Amadis-Geschichte die Adelbert von Keller herausgegeben hat und die 1963 von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt in Buchform wiederaufgelegt wurde. Amadis ist bekanntlich das dichterische Werk (erste dt. Ausg. 1569), auf das sich Cervantes mit seinem Don Quixote bezog. Im Amadis hat Oriana ihren Triumph und ihre Liebe gefunden.
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Montag, 14. September 2009
Jürgen Kramer: Amaryllis
rabe500, 08:07h
2. Annäherung, Wasserfarbe

Jürgen Kramer: Amaryllis

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Sonntag, 13. September 2009
Amaryllis - ein Mysterium
rabe500, 19:59h
Anton Schnack schreibt (Mädchenmedaillons, 1946, 19):
"Dein Haar ist veralteter Samt vielleicht, Amaryllis, deine Stirne ist einsam und aus gelbem Bein. Deine Wimpern sind wie ein niederhängender, flüchtiger Schatten. Dein Auge ist in die Nacht gerichtet, dein schwermütiges, traumgenährtes Auge, aber in der Tiefe ist alles an ihm schmerzliches Wissen und grundloses Dunkel."
Amaryllis - ein Mysterium
"Dein Haar ist veralteter Samt vielleicht, Amaryllis, deine Stirne ist einsam und aus gelbem Bein. Deine Wimpern sind wie ein niederhängender, flüchtiger Schatten. Dein Auge ist in die Nacht gerichtet, dein schwermütiges, traumgenährtes Auge, aber in der Tiefe ist alles an ihm schmerzliches Wissen und grundloses Dunkel."
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Ausstellung Jürgen Kramer, Plakatentwurf
rabe500, 14:56h
1. Fassung

Ausstellung Jürgen Kramer, Plakatentwurf

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Was ist Gnosis?
rabe500, 05:36h
"Gnosis ist Erkenntnis des Übersinnlichen, das in und
hinter der durch die Sinne des Körpers wahrnehm-
baren Welt „in ewigem Geheimnis unsichtbar sichtbar" als
treibende Kraft alles Geschehens angenommen wird. In
einem gnostischen Fragment wird als Wesen der Gnosis
angegeben die „Erkenntnis, wer wir sind und was wir ge-
worden sind; woher wir stammen und wohin wir geraten;
wohin wir eilen und wovon wir erlöst sind; was es mit
unserer Geburt, was es mit unserer Wiedergeburt auf sich
hat" Und an anderer Stelle heißt es: „Anfang der Voll-
endung ist die Erkenntnis des Menschen; Gottes Erkennt-
nis ist die vollständig erreichte Vollendung." Das Über-
sinnliche selbst aber wird als ein System von Ideen ge-
dacht, die zugleich kosmische Kräfte sind und als per-
sönliche göttliche Wesen, als Dämonen, Geister, Engel
oder als Gestalten der heidnischen und christlichen Mythen
vorgestellt wurden, die das Schicksal der Welt und des
Menschen in ihren Händen tragen. Die Erkenntnis der
Überwelt vollzieht sich durch das Zusammentreffen eines
von der sinnlichen und eines anderen von der übersinn-
lichen Natur ausgehenden Aktes. Durch Pflege des auf
die geistigen Wesenheiten gerichteten Denkens, das sich
bis zur Ekstase steigern, und eines durchgeistigten Lebens-
wandels, der bis zur Askese führen kann, reckt sich der
Mensch der Welt des Geistes entgegen. Sie aber neigt sich
in der Offenbarung zu ihm nieder und läßt sich erschauen,
sobald die Vorbedingungen hierzu vollständig vorhanden
sind. Solche Erkenntnis wurde in der Antike zu allen Zei-
ten gesucht und gepflegt: im primitiven Zauber, in gelehr-
ter Magie und Dämonenbeschwörung, in der enthusiasti-
schen Mantik, im Mysterienkult und in der sich an ihn
anschließenden religiösen Spekulation, vor allem aber in
verfeinerter Form in der auf die Erforschung der den
Kosmos und das Menschenleben beherrschenden geistigen
Kräfte gerichteten Philosophie. Insbesondere wurden die
Mythen und Kulte in den Kreis gnostischen Spekulierens
gezogen. Hinter ihnen ahnte man tiefste, auf uralte Offen-
barung zurückgehende Weisheit, die sich dem Verständnis
des Eingeweihten wieder erschließen mußte, wenn er nur
den rechten Weg zu ihr fand. Dieser rechte Weg selbst
wird schon als Gnosis bezeichnet. So spricht im Hymnus
der Naassener der Erlöser:
„Und den verborgnen, heil'gen Weg,
der Gnosis heißet, tu' ich kund.""
aus: Hans Leisegang, Die Gnosis. 2. Aufl. Leipzig (Kröner) 1936
Was ist Gnosis?
hinter der durch die Sinne des Körpers wahrnehm-
baren Welt „in ewigem Geheimnis unsichtbar sichtbar" als
treibende Kraft alles Geschehens angenommen wird. In
einem gnostischen Fragment wird als Wesen der Gnosis
angegeben die „Erkenntnis, wer wir sind und was wir ge-
worden sind; woher wir stammen und wohin wir geraten;
wohin wir eilen und wovon wir erlöst sind; was es mit
unserer Geburt, was es mit unserer Wiedergeburt auf sich
hat" Und an anderer Stelle heißt es: „Anfang der Voll-
endung ist die Erkenntnis des Menschen; Gottes Erkennt-
nis ist die vollständig erreichte Vollendung." Das Über-
sinnliche selbst aber wird als ein System von Ideen ge-
dacht, die zugleich kosmische Kräfte sind und als per-
sönliche göttliche Wesen, als Dämonen, Geister, Engel
oder als Gestalten der heidnischen und christlichen Mythen
vorgestellt wurden, die das Schicksal der Welt und des
Menschen in ihren Händen tragen. Die Erkenntnis der
Überwelt vollzieht sich durch das Zusammentreffen eines
von der sinnlichen und eines anderen von der übersinn-
lichen Natur ausgehenden Aktes. Durch Pflege des auf
die geistigen Wesenheiten gerichteten Denkens, das sich
bis zur Ekstase steigern, und eines durchgeistigten Lebens-
wandels, der bis zur Askese führen kann, reckt sich der
Mensch der Welt des Geistes entgegen. Sie aber neigt sich
in der Offenbarung zu ihm nieder und läßt sich erschauen,
sobald die Vorbedingungen hierzu vollständig vorhanden
sind. Solche Erkenntnis wurde in der Antike zu allen Zei-
ten gesucht und gepflegt: im primitiven Zauber, in gelehr-
ter Magie und Dämonenbeschwörung, in der enthusiasti-
schen Mantik, im Mysterienkult und in der sich an ihn
anschließenden religiösen Spekulation, vor allem aber in
verfeinerter Form in der auf die Erforschung der den
Kosmos und das Menschenleben beherrschenden geistigen
Kräfte gerichteten Philosophie. Insbesondere wurden die
Mythen und Kulte in den Kreis gnostischen Spekulierens
gezogen. Hinter ihnen ahnte man tiefste, auf uralte Offen-
barung zurückgehende Weisheit, die sich dem Verständnis
des Eingeweihten wieder erschließen mußte, wenn er nur
den rechten Weg zu ihr fand. Dieser rechte Weg selbst
wird schon als Gnosis bezeichnet. So spricht im Hymnus
der Naassener der Erlöser:
„Und den verborgnen, heil'gen Weg,
der Gnosis heißet, tu' ich kund.""
aus: Hans Leisegang, Die Gnosis. 2. Aufl. Leipzig (Kröner) 1936
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