Montag, 17. Oktober 2011
Geliebte Durance
rabe500, 17:36h
Milder Fluß der
Vaucluse im Süden
und wilder Fluß
dein Wasser wird
bewahrt im
Stimmlosen von
Erfüllung und Sonne
der Sinne die
noch von Eden wissen:
schöne Erde
das Zuhause
Geliebte Durance
Vaucluse im Süden
und wilder Fluß
dein Wasser wird
bewahrt im
Stimmlosen von
Erfüllung und Sonne
der Sinne die
noch von Eden wissen:
schöne Erde
das Zuhause
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Sonntag, 21. August 2011
"Lob der Liebe" - Alain Badiou
rabe500, 18:23h
Der französische Philosoph Alain Badiou (Jg. 1937) mit marxistisch maoistischer Vergangenheit, wird in Frankreich kontrovers diskutiert.( http://www.zeit.de/2007/33/Badiou-Streit ).Im innovativen Passagen Verlag ist jetzt (Wien 2011) ein Gespräch mit dem vielversprechenden Titel „Lob der Liebe“ erschienen. Badiou: „Ich habe gezeigt, dass der Philosoph (und damit meine ich natürlich auch die Philosophin) sicherlich ein versierter Wissenschaftler, ein Liebhaber von Gedichten und ein politischer Aktivist sein muss, zugleich aber auch akzeptieren muss, dass das Leben niemals von den stürmischen Ereignissen der Liebe zu trennen ist. Gelehrte( r), Künstler(in), Aktivist(in) und Liebende( r), das sind die Rollen, die die Philosophie von demjenigen verlangt, der sie verkörpern will“ (13). Das Gespräch (mit Nicolas Truong) enthält zweifellos einige bemerkenswerte Einsichten, die Liebe betreffend, befremdet aber in einem allzu leichtfertigen Umgang mit dem, was man Kommunismus nennt.
"Lob der Liebe" - Alain Badiou
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Dienstag, 29. März 2011
Zur heutzutage vielbelachten Keuschheit
rabe500, 10:38h
»MEISTER DER BALTIMORER PARIS-GESCHICHTE«
Lombardischer Maler, Mitte des 15. Jh.
Jungfrau mit dem Einhorn
Holz, Tempera; 100x90 cm
Ipolyi-Sammlung
Das Gemälde ist das Schönste an höfisch-ritterlicher Kunst des 15. Jahrhunderts, was die
Esztergomer Sammlung besitzt. Vor einem stilisierten Waldhintergrund mit bizarren
Stämmen sitzt, die Arme um den Hals eines Einhorns gelegt, eine junge Schönheit in modi-
schem, rotem Kleid. Der Maler hat dem Tier ein elegantes Bärtchen und jenen Märchen-
blick verliehen, dem das Hörn überzeugend zu Gesicht steht. Das enge Miteinander von
Jungfrau und Fabeltier hat wiederum symbolische Bedeutung. Der Legende nach läßt sich
das Einhorn nur von einer reinen Jungfrau berühren. So ist das Bild eine Allegorie der
Keuschheit und erinnert an französische Wandteppiche, die häufig solche Allegorien zei-
gen. Vermutlich war es kein Einzelstück und hat mit weiteren Tafeln dieser Reihe als
Wanddekoration den Saal eines lombardischen Schlosses geziert. Der unbekannte Meister
zeigt den Einfluß Antonio Vivarinis. Drei große Gemälde von ihm, welche Szenen aus der
Geschichte von Paris und Helena darstellen, befinden sich in Baltimore. Ein Gemälde »Der
Garten der Liebe« ist in Melbourne, und zwei seiner Bilder sind in Londoner Privatbesitz.
(Quelle: Boskovits, M. u. a.: Das christliche Museum von Esztergom (Gran), 2. verb. Aufl. Budapest 1967)
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Dienstag, 13. Oktober 2009
Himmlische und irdische Liebe: der Leib
rabe500, 10:53h
"Zum göttlichen Wesen des Menschen gehört auch der Leib.
Man kann die Erotik nicht heiligen, ohne dem Leib eine neue
Würde zu verleihen. Geschlechtlicher Naturalismus und Spiri-
tualismus, so sehr sie sich befehden, machen sich beide der Ver-
achtung des Leibes schuldig. Jener entwertet den Körper, indem
er ihn für etwas rein Stoffliches erklärt, dieser, indem er ihn zu
Geist und Seele in Gegensatz bringt. Aber der Leib ist nicht nur
Stoff, und der Mensch ist nicht nur Geist oder Seele. Der seelen-
los oder entgeistet gedachte Leib ist Schale ohne Kern, Rahmen
ohne Bild, Materie ohne Sinn, und die leiblos vorgestellte Seele
ist ein Schemen, kraftlos im kalten Raum der Geistigkeit. Es be-
darf einer neuen Symbolik des Leibes. Auch der Leib ist ein
Werk Gottes. Gewiß soll er der Seele dienen, aber er soll nicht
unter ihr leiden und nicht von ihr verachtet oder verspottet wer-
den. Es ist ein Verstoß gegen die Schöpfung, den Leib von der
erotischen Wonne auszuschließen, wozu die anbetende Liebe
neigt, im Gegensatz zur umarmenden. In der Geringschätzung
des Leibes ist schon ein Riß zwischen Sexualität und Erotik an-
gelegt. Tizian hat nicht recht, wenn er die himmlische Liebe als
bekleidete, die irdische Liebe als unverhüllte Frau darstellt. Leib-
liche Nacktheit ist kein Merkmal der niederen Liebe — und nicht
der Unheiligkeit. "
(Walter Schubart: Religion und Eros, München 1966 (Org.ausg. 1941))
Himmlische und irdische Liebe: der Leib
Man kann die Erotik nicht heiligen, ohne dem Leib eine neue
Würde zu verleihen. Geschlechtlicher Naturalismus und Spiri-
tualismus, so sehr sie sich befehden, machen sich beide der Ver-
achtung des Leibes schuldig. Jener entwertet den Körper, indem
er ihn für etwas rein Stoffliches erklärt, dieser, indem er ihn zu
Geist und Seele in Gegensatz bringt. Aber der Leib ist nicht nur
Stoff, und der Mensch ist nicht nur Geist oder Seele. Der seelen-
los oder entgeistet gedachte Leib ist Schale ohne Kern, Rahmen
ohne Bild, Materie ohne Sinn, und die leiblos vorgestellte Seele
ist ein Schemen, kraftlos im kalten Raum der Geistigkeit. Es be-
darf einer neuen Symbolik des Leibes. Auch der Leib ist ein
Werk Gottes. Gewiß soll er der Seele dienen, aber er soll nicht
unter ihr leiden und nicht von ihr verachtet oder verspottet wer-
den. Es ist ein Verstoß gegen die Schöpfung, den Leib von der
erotischen Wonne auszuschließen, wozu die anbetende Liebe
neigt, im Gegensatz zur umarmenden. In der Geringschätzung
des Leibes ist schon ein Riß zwischen Sexualität und Erotik an-
gelegt. Tizian hat nicht recht, wenn er die himmlische Liebe als
bekleidete, die irdische Liebe als unverhüllte Frau darstellt. Leib-
liche Nacktheit ist kein Merkmal der niederen Liebe — und nicht
der Unheiligkeit. "
(Walter Schubart: Religion und Eros, München 1966 (Org.ausg. 1941))
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Dienstag, 25. August 2009
Sie erträumte mich 2
rabe500, 00:51h
Sie erträumte mich 2
Ich will nicht
länger sein ohne
dies leichte Wesen
das uns im Traum
erschuf in schweren
Gefühlen tiefer als
alle atemlose Wirklichkeit
liebe ich diese Erscheinung
die mir mein Leben gab
und um den Verstand brachte
in Dunkelheit und
augenlos sah ich
wie sie die Reise
vorbereitete zu zweit - nachts -
wo die Leere kommt
die Reise ins Nirgendwo
ich gehe mit ihr
auf schwarze Abgründe und
geschmerzter Herzzerreißung zu.
II.
Was nützt das Herz
wenn es nicht lichterloh entflammt
für' s Liebste und trunkenen
Klagen der Mangelwesen -
was nützt noch das Herz
wenn in Beton getaucht
es Euren Krebsgang flankiert -
was nützt es
zarten nächtlichen Besuch
in die Gosse zu treten
den Traum zu töten
anstatt sich frei zu stellen
flüchtig und liebevoll
für das Andere das
nur in Träumen west
oder im Tumult
einer gezeichneten Seele?
Rabe 24.8.2009
Sie erträumte mich 2
Ich will nicht
länger sein ohne
dies leichte Wesen
das uns im Traum
erschuf in schweren
Gefühlen tiefer als
alle atemlose Wirklichkeit
liebe ich diese Erscheinung
die mir mein Leben gab
und um den Verstand brachte
in Dunkelheit und
augenlos sah ich
wie sie die Reise
vorbereitete zu zweit - nachts -
wo die Leere kommt
die Reise ins Nirgendwo
ich gehe mit ihr
auf schwarze Abgründe und
geschmerzter Herzzerreißung zu.
II.
Was nützt das Herz
wenn es nicht lichterloh entflammt
für' s Liebste und trunkenen
Klagen der Mangelwesen -
was nützt noch das Herz
wenn in Beton getaucht
es Euren Krebsgang flankiert -
was nützt es
zarten nächtlichen Besuch
in die Gosse zu treten
den Traum zu töten
anstatt sich frei zu stellen
flüchtig und liebevoll
für das Andere das
nur in Träumen west
oder im Tumult
einer gezeichneten Seele?
Rabe 24.8.2009
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Sie erträumte mich
rabe500, 23:39h
Sie erträumte mich
Nacht! Gib mir
die Nadja die
im dunklen Lidschatten
und Kleid und Hut
- ich träumend -
fragte: Kennst
Du mich nicht mehr?
Gib sie mir zurück,
Schlaf, die Traumgeborene
wirklicher als wirklich
lernte ich Dich kleine Fremde
kennen Deinen Namen
Dein Seelchen,
Mädchen, woher kamst Du
in diesen Liebestraum
den wir lebten
erfüllt in wenigen Nachtstunden
bloß in Gedanken
ewig und drei Tage?
Und küßten uns
und waren in dieser
tiefen Einbildung eins
verzichte ich darauf die Augen
jemals wieder zu öffnen
tief liebte ich
im Eingebildeten
denn wir leben
im Gespinst der Fantasie
wo ich endlich
zuhause bin
bei dieser Einen.
Sie erträumte mich
Nacht! Gib mir
die Nadja die
im dunklen Lidschatten
und Kleid und Hut
- ich träumend -
fragte: Kennst
Du mich nicht mehr?
Gib sie mir zurück,
Schlaf, die Traumgeborene
wirklicher als wirklich
lernte ich Dich kleine Fremde
kennen Deinen Namen
Dein Seelchen,
Mädchen, woher kamst Du
in diesen Liebestraum
den wir lebten
erfüllt in wenigen Nachtstunden
bloß in Gedanken
ewig und drei Tage?
Und küßten uns
und waren in dieser
tiefen Einbildung eins
verzichte ich darauf die Augen
jemals wieder zu öffnen
tief liebte ich
im Eingebildeten
denn wir leben
im Gespinst der Fantasie
wo ich endlich
zuhause bin
bei dieser Einen.
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Dienstag, 10. Februar 2009
Der erste Trobador
rabe500, 23:33h
(Die Bezeichnung "trobador" leitet sich wahrscheinlich vom provenzalischen ‚trobar' - (er)finden ab. Möglich ist auch die Abkunft vom vulgärlateinischen ‚tropare' statt dem spät-lateinischen ‚contropare' - bildlich sprechen oder von griechisch-lateinisch ‚tropus' - rhetorische Figur. Bereits Wilhelm IX. von Poitiers, der erste Troubadour, gebraucht das Verbum ‚trobar' in der Bedeutung von ‚dichten in kunstvoller Form' (lat. inventio). Die Bezeichnung "Troubadour" im Sinne von Kunstdichter im Unterschied zum Volksdichter begegnet uns zuerst bei Raimbaut d'Aurenga (2. Drittel 12. Jh.))
Der erste Trobador war Wilhelm IX. von Poitiers (provenzal. Guilhem de Peitieu 22.Okt. 1071 -
Wilhelm IX. von Poitiers (provenzal. Guilhem de Peitieu) war einer der mächtigsten Fürsten auf französischem Gebiet; bereits mit 15 Jahren hatte er die riesigen Ländereien Aquitaniens geerbt (1086), die an Ausdehnung den Grundbesitz des Königs von Frankreich, dessen Vasall Wilhelm war, weit übertrafen. 1089 heiratete er Ermengarda von Anjou, von der er sich 1091 scheiden ließ. Daraufhin ging er 1094 die Ehe ein mit Felipa von Toulouse, Erbin der Grafschaft Toulouse und Witwe von Sancho Ramírez, König von Navarra und Aragón. 1101 brach Wilhelm IX. zum Kreuzzug nach Palästina auf, kehrte aber, nachdem das Heer aufgerieben worden war, schon 1102 zurück. 1113 besetzte er die Grafschaft Toulouse, konnte sie aber nicht halten. Schon 1098 war er in das Gebiet des Grafen Raimon IV., seines Schwagers, eingefallen, als dieser am ersten Kreuzzug teilnahm, obwohl es von der Kirche schwer bestraft wurde, sich den Besitz auf Kreuzzügen abwesender Ritter anzueignen. Der ständige Streit mit der Kirche führte schließlich zur Exkommunikation. 1117 hob der Papst die Kirchenstrafe auf, und Wilhelm unternahm in Spanien einen Kreuzzug gegen die Mauren. Am 10. Februar 1127 starb er in seiner Heimat.
Wilhelm von Poitiers galt als zynisch, spottlustig und sinnlich von Natur. Er stand im Ruf eines Don Juan und gab sich inmitten seiner Gefährten gern als Spielmann und Spaßmacher, "doch fand er auch als erster überlieferter provenzalischer Sänger die innigen und sehnsuchts-vollen Töne der zünftigen Trobadorlyrik".53 Sh. TUCHEL (1966): 5.
Von Wilhelm von Poitiers sind 11 Kompositionen erhalten. Sechs davon sind von recht freizügigem, spielmännisch-witzigem und oft obszönem Charakter, diese waren zum Vorsingen im Kreis der Gefährten bestimmt. Eine seiner Dichtungen ist ein reumütiger Buß-vers, den er wohl um 1117 anläßlich einer Wallfahrt nach Santiago verfasste. Doch vier seiner Kompositionen spiegeln in bisher nicht gekannter Form das höfische Liebesideal. Diese Lieder handeln von einer Liebe, die nichts als respektvolle Anbetung der Dame ist. Da es unklar ist, wie er dazu kam, solche Lieder zu verfassen, neigt man dazu, die vier letzteren Lieder dem Vizegrafen Eble II. de Ventadour (Ebulus Cantator) zuzuschreiben, der ebenfalls als Dichter gewirkt haben soll, aber von dem keine Schriften erhalten sind. Doch dafür gibt es keine Belege, und auch dann würde die Frage nach dem Ursprung dieser Lyrik bestehen bleiben. Die Gedichte Wilhelms IX. sind von solcher Stilsicherheit, dass es Vorformen gegeben haben muss. SCHWEIKLE (1990) gehen davon aus, dass es auch vor und neben Wilhelm IX. Troubadours gab.54 Vgl. SCHWEIKLE (1990): 474.
Dass Wilhelm IX. sich statt in Latein im limousinischen Dialekt seines Herrschaftsgebiets ausdrückte, liegt möglicherweise darin begründet, dass er gegenüber seinen Rivalen, den Franken an den Ufern der Loire, und seinem kapetingischen Lehnsherrn die Autonomie seiner Provinz verteidigen und ihre kulturelle Eigenart betonen wollte.
"vers"
von Guilhem des Peitieu
Da wir sehen, wie von neuem erblühen
die Wiesen und die Gärten ergrünen,
wie erstrahlen Flüsse und Quellen,
Lüfte und Winde,
muß gewißlich jeder sich der Freude erfreuen,
durch die er froh wird.
Über die Liebe darf ich nur Gutes sagen.
Warum erhalte ich von ihr weder wenig noch
[überhaupt] etwas?
Vielleicht, weil mir von ihr nicht mehr zusteht!
Aber im allgemeinen
gibt sie dem große Freude,
der ihre Gesetze wohl beachtet.
in Immer ist es mir so geschehen,
daß ich mich nie dessen, was ich liebte, erfreute,
und ich werde es nicht tun und ich tat es nie;
denn wissentlich
mache ich manche Dinge, über die das Herz mir sagt:
»Alles ist nichtig.«
Deshalb habe ich weniger Vergnügen dabei,
weil ich das will, was ich nicht haben kann.
Und so sagt mir das Sprichwort die Wahrheit:
»Mit Sicherheit
hat ein gutes Gemüt große Kraft [zur Folge],
wenn man nur sehr geduldig ausharrt.«
Niemals wird jemand der Liebe gegenüber vollkommen
sein,
wenn er sich ihr nicht unterwirft
und wenn er den Fremden und den Nachbarn
nicht willfährig ist
und all denen, die zu jenen Wohnungen gehören,
gehorsam.
Wer lieben will, muß vielen Leuten
Gehorsam entgegenbringen;
und es ziemt ihm, daß er
gefällige Taten tun kann
und daß er sich davor hüte, am Hof
wie ein Bauer zu sprechen.
Über diesen vers sage ich euch, daß durch ihn mehr
wert ist,
wer ihn gut begreift, und daß er durch ihn mehr Lob
Denn die Worte sind alle miteinander verdient:
auf ganz entsprechende Art verfertigt,
und die Melodie - und ich lobe mich dessen selbst -
ist gut und trefflich.
Für Narbonne - aber ich gehe nicht dorthin -
sei mein vers das Geschenk,
und ich will, daß er für dieses Lob
mir Bürge sei.
Für Meinen Esteve - aber ich gehe nicht dorthin -
sei mein vers das Geschenk,
und ich will, daß er für dieses Lob
mir Bürge sei.
Der erste Trobador
Der erste Trobador war Wilhelm IX. von Poitiers (provenzal. Guilhem de Peitieu 22.Okt. 1071 -
10. Febr.1127
Heute genau vor 882 Jahren gestorben!).Wilhelm IX. von Poitiers (provenzal. Guilhem de Peitieu) war einer der mächtigsten Fürsten auf französischem Gebiet; bereits mit 15 Jahren hatte er die riesigen Ländereien Aquitaniens geerbt (1086), die an Ausdehnung den Grundbesitz des Königs von Frankreich, dessen Vasall Wilhelm war, weit übertrafen. 1089 heiratete er Ermengarda von Anjou, von der er sich 1091 scheiden ließ. Daraufhin ging er 1094 die Ehe ein mit Felipa von Toulouse, Erbin der Grafschaft Toulouse und Witwe von Sancho Ramírez, König von Navarra und Aragón. 1101 brach Wilhelm IX. zum Kreuzzug nach Palästina auf, kehrte aber, nachdem das Heer aufgerieben worden war, schon 1102 zurück. 1113 besetzte er die Grafschaft Toulouse, konnte sie aber nicht halten. Schon 1098 war er in das Gebiet des Grafen Raimon IV., seines Schwagers, eingefallen, als dieser am ersten Kreuzzug teilnahm, obwohl es von der Kirche schwer bestraft wurde, sich den Besitz auf Kreuzzügen abwesender Ritter anzueignen. Der ständige Streit mit der Kirche führte schließlich zur Exkommunikation. 1117 hob der Papst die Kirchenstrafe auf, und Wilhelm unternahm in Spanien einen Kreuzzug gegen die Mauren. Am 10. Februar 1127 starb er in seiner Heimat.
Wilhelm von Poitiers galt als zynisch, spottlustig und sinnlich von Natur. Er stand im Ruf eines Don Juan und gab sich inmitten seiner Gefährten gern als Spielmann und Spaßmacher, "doch fand er auch als erster überlieferter provenzalischer Sänger die innigen und sehnsuchts-vollen Töne der zünftigen Trobadorlyrik".53 Sh. TUCHEL (1966): 5.
Von Wilhelm von Poitiers sind 11 Kompositionen erhalten. Sechs davon sind von recht freizügigem, spielmännisch-witzigem und oft obszönem Charakter, diese waren zum Vorsingen im Kreis der Gefährten bestimmt. Eine seiner Dichtungen ist ein reumütiger Buß-vers, den er wohl um 1117 anläßlich einer Wallfahrt nach Santiago verfasste. Doch vier seiner Kompositionen spiegeln in bisher nicht gekannter Form das höfische Liebesideal. Diese Lieder handeln von einer Liebe, die nichts als respektvolle Anbetung der Dame ist. Da es unklar ist, wie er dazu kam, solche Lieder zu verfassen, neigt man dazu, die vier letzteren Lieder dem Vizegrafen Eble II. de Ventadour (Ebulus Cantator) zuzuschreiben, der ebenfalls als Dichter gewirkt haben soll, aber von dem keine Schriften erhalten sind. Doch dafür gibt es keine Belege, und auch dann würde die Frage nach dem Ursprung dieser Lyrik bestehen bleiben. Die Gedichte Wilhelms IX. sind von solcher Stilsicherheit, dass es Vorformen gegeben haben muss. SCHWEIKLE (1990) gehen davon aus, dass es auch vor und neben Wilhelm IX. Troubadours gab.54 Vgl. SCHWEIKLE (1990): 474.
Dass Wilhelm IX. sich statt in Latein im limousinischen Dialekt seines Herrschaftsgebiets ausdrückte, liegt möglicherweise darin begründet, dass er gegenüber seinen Rivalen, den Franken an den Ufern der Loire, und seinem kapetingischen Lehnsherrn die Autonomie seiner Provinz verteidigen und ihre kulturelle Eigenart betonen wollte.
"vers"
von Guilhem des Peitieu
Da wir sehen, wie von neuem erblühen
die Wiesen und die Gärten ergrünen,
wie erstrahlen Flüsse und Quellen,
Lüfte und Winde,
muß gewißlich jeder sich der Freude erfreuen,
durch die er froh wird.
Über die Liebe darf ich nur Gutes sagen.
Warum erhalte ich von ihr weder wenig noch
[überhaupt] etwas?
Vielleicht, weil mir von ihr nicht mehr zusteht!
Aber im allgemeinen
gibt sie dem große Freude,
der ihre Gesetze wohl beachtet.
in Immer ist es mir so geschehen,
daß ich mich nie dessen, was ich liebte, erfreute,
und ich werde es nicht tun und ich tat es nie;
denn wissentlich
mache ich manche Dinge, über die das Herz mir sagt:
»Alles ist nichtig.«
Deshalb habe ich weniger Vergnügen dabei,
weil ich das will, was ich nicht haben kann.
Und so sagt mir das Sprichwort die Wahrheit:
»Mit Sicherheit
hat ein gutes Gemüt große Kraft [zur Folge],
wenn man nur sehr geduldig ausharrt.«
Niemals wird jemand der Liebe gegenüber vollkommen
sein,
wenn er sich ihr nicht unterwirft
und wenn er den Fremden und den Nachbarn
nicht willfährig ist
und all denen, die zu jenen Wohnungen gehören,
gehorsam.
Wer lieben will, muß vielen Leuten
Gehorsam entgegenbringen;
und es ziemt ihm, daß er
gefällige Taten tun kann
und daß er sich davor hüte, am Hof
wie ein Bauer zu sprechen.
Über diesen vers sage ich euch, daß durch ihn mehr
wert ist,
wer ihn gut begreift, und daß er durch ihn mehr Lob
Denn die Worte sind alle miteinander verdient:
auf ganz entsprechende Art verfertigt,
und die Melodie - und ich lobe mich dessen selbst -
ist gut und trefflich.
Für Narbonne - aber ich gehe nicht dorthin -
sei mein vers das Geschenk,
und ich will, daß er für dieses Lob
mir Bürge sei.
Für Meinen Esteve - aber ich gehe nicht dorthin -
sei mein vers das Geschenk,
und ich will, daß er für dieses Lob
mir Bürge sei.
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Montag, 15. Dezember 2008
Z.B. Amy Winehouse
rabe500, 20:10h
Z.B. Amy Winehouse
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Dienstag, 11. November 2008
rabe500, 17:21h
Eine Berührung, ein Händedruck, eine Umarmung, manche mal reicht das zu mehr Kraft, als die zig PS eines Ferrari. Ich halte nichts von dem Rennbahn-Gegurke, das RTL so exzessiv begleitet.
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Samstag, 8. November 2008
Mehr als tausend Worte
rabe500, 23:57h
Amy Winehouse:
Mehr als tausend Worte
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