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Dienstag, 21. April 2009
Fortschritt und Reaktion?
rabe500, 09:32h
Ich weiß nicht ob Kunst - egal wie und was - je stehenbleiben kann. Vielleicht ist der Fehler, dass man zu sehr horizontal linear denkt.
Die Vertikale macht's: Poetry is vertical. Da muss man nicht fortschreiten. Da gibt es womöglich nur Qualitätssprünge in der Senkrechten.
Dennoch wird die Entwicklung der Dinge, von Geschichte und Kultur, offiziell immer so dargestellt, als würde seit je alles immer höher und weiter, sprich überlegener und besser werden. Die Augenwischerei von Technik und Wissenschaft spielt da eine entscheidende Rolle für die Desorientierung des Gegenwartsmenschen.
Wir müssen ersteinmal das Niveau der gotischen Kathedralen erreichen. Nicht umsonst hatte das erste Bauhausmanifest 1919 eine Kathedrale auf dem Titel abgebildet (Gesamtkunstwerkgedanke). ( http://www.kunstwissen.de/fach/f-kuns/a_mod/gropius01.htm )
Die Einteilung der Welt in Fortschritt und gegen den Fortschritt gerichtete Reaktion ist immer eine undialektische Agitation. An ihr beteiligt sind massgeblich die Polemiken einer Moderne und "Avantgarde", die in Wirklichkeit mit einem Bewusstsein des tabula rasa hausieren ging.
Jetzt vollzieht sich seit ein paar Jahrzehnten ein Umdenken im Feld der Nachmoderne und Transavantgarde. Dieser Prozess des Paradigmenwechsel ist leider in der Kunst- und Kulturpolitik der Provinz noch nicht angekommen. Immer noch wird die Denkfigur von der dimensionalen und medialen Expansion der Künste als das Fortschreiten im Metier vorgebetet. Das gilt für alle Kunstinstitutionen unserer Stadt.
Diese Desorientierung der städtischen Einrichtungen muss man den Fehdehandschuh hinwerfen: es geht nicht länger an, dass Formalismen und inhaltsleere Elaborate, gepaart mit der Propaganda vom letzten Schrei in der aktuellen Kunst unseren künstlerisch wertvollen Alltag dominieren.
Wir müssen wieder eine menschliche Kunst fordern, die das In-der-Welt-sein des Menschen zur Sprache bringt und seine Befindlichkeiten auslotet. Wir müssen den Verantwortlichen an den Schalthebeln der städtischen Kulturinstitutionen deutlich machen: Die Kunst ist für den Menschen da, die Kunst ist ein grundlegendes Vermögen des Menschen und in diesem Sinn möchten wir sie auch in dieser Stadt repräsentiert sehen.
Denn: KUNST = KAPITAL (Beuys).
Fortschritt und Reaktion?
Die Vertikale macht's: Poetry is vertical. Da muss man nicht fortschreiten. Da gibt es womöglich nur Qualitätssprünge in der Senkrechten.
Dennoch wird die Entwicklung der Dinge, von Geschichte und Kultur, offiziell immer so dargestellt, als würde seit je alles immer höher und weiter, sprich überlegener und besser werden. Die Augenwischerei von Technik und Wissenschaft spielt da eine entscheidende Rolle für die Desorientierung des Gegenwartsmenschen.
Wir müssen ersteinmal das Niveau der gotischen Kathedralen erreichen. Nicht umsonst hatte das erste Bauhausmanifest 1919 eine Kathedrale auf dem Titel abgebildet (Gesamtkunstwerkgedanke). ( http://www.kunstwissen.de/fach/f-kuns/a_mod/gropius01.htm )
Die Einteilung der Welt in Fortschritt und gegen den Fortschritt gerichtete Reaktion ist immer eine undialektische Agitation. An ihr beteiligt sind massgeblich die Polemiken einer Moderne und "Avantgarde", die in Wirklichkeit mit einem Bewusstsein des tabula rasa hausieren ging.
Jetzt vollzieht sich seit ein paar Jahrzehnten ein Umdenken im Feld der Nachmoderne und Transavantgarde. Dieser Prozess des Paradigmenwechsel ist leider in der Kunst- und Kulturpolitik der Provinz noch nicht angekommen. Immer noch wird die Denkfigur von der dimensionalen und medialen Expansion der Künste als das Fortschreiten im Metier vorgebetet. Das gilt für alle Kunstinstitutionen unserer Stadt.
Diese Desorientierung der städtischen Einrichtungen muss man den Fehdehandschuh hinwerfen: es geht nicht länger an, dass Formalismen und inhaltsleere Elaborate, gepaart mit der Propaganda vom letzten Schrei in der aktuellen Kunst unseren künstlerisch wertvollen Alltag dominieren.
Wir müssen wieder eine menschliche Kunst fordern, die das In-der-Welt-sein des Menschen zur Sprache bringt und seine Befindlichkeiten auslotet. Wir müssen den Verantwortlichen an den Schalthebeln der städtischen Kulturinstitutionen deutlich machen: Die Kunst ist für den Menschen da, die Kunst ist ein grundlegendes Vermögen des Menschen und in diesem Sinn möchten wir sie auch in dieser Stadt repräsentiert sehen.
Denn: KUNST = KAPITAL (Beuys).
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