Dienstag, 14. April 2009
Ein Dialog
Frage: "Was unterscheidet denn eine Wohnung von einer Unterkunft und einer Behausung?"

Antwort: "Ein Philosoph schrieb dazu:'Das Wohnen ist die Weise, wie die Sterblichen auf der Erde sind.'"

Frage: "Oohh, das hört sich ja sehr philosophisch an! Was bedeutet es?"

Antwort: "Der Philosoph sagt weiter: '"auf der Erde" heißt schon "unter dem Himmel"."

Frage: "Warum sagt der Philosoph 'die Sterblichen' und nicht einfach 'Menschen'?"

Antwort: "Weil der Philosoph dreierlei anderes mitdenkt, denn er ist ein Idealist. Zu den Sterblichen gehören auch die Unsterblichen (also, die Göttlichen), zur Erde der Himmel. Das alles bildet ein Geviert. Also sagt der Philosoph: "Die Sterblichen sind im Geviert, indem sie wohnen."

Frage: "Wenn die Menschen ihre Wohnung so grundsätzlich verstehen, dass Himmel und Erde, das Sterbliche und das Nichtsterbliche mitgemeint sind, ist dann nicht Wohnen eine Grundlage von menschlichem Leben überhaupt? Wie armselig ist dagegen doch der bloße Plattenbau und Flachdachmodernismus der 'Behausungen'!"

Antwort: "Ja. und noch mehr. Wohnen in einem Bezug zum Geviert sei auch verknüpft mit einem 'Schonen'. 'Schonen' aber hat in der alten Bedeutung des Wortes auch einen Bezug zu 'Retten'".

Frage: "Sind das nicht Wortklaubereien und Spitzfindigkeiten, was die Sprache betrifft?"

Antwort: "Die Sprache spricht für sich selbst, wenn man genau hinhört."

Frage: "Was nun ist die Konsequenz, wenn Wohnen auf der Erde, in bezug steht zu "retten"?"

Antwort: "Der Philosoph sagt: Die Erde retten ist mehr als sie ausnützen oder gar abmühen. Das Retten der Erde meistert die Erde nicht und macht sich die Erde nicht untertan, von wo nur ein Schritt ist zur schrankenlosen Ausbeutung. "

Frage: "Letzteres klingt sehr zeitgemäß, obwohl es den Rahmen des herkömmlichen Verständnisses von Moderne sprengt. Wann hat der Philosoph seine Gedanken geäußert?"

Antwort: "1951".
Ein Dialog

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