Mittwoch, 28. September 2011
frieze d/e
http://www.frieze.com/uploads/files/press/Friezed-eLaunch.pdf

Manche Kunstmagazine können den entsprechenden Modemagazinen Konkurrenz machen. Ob frieze d/e Nr. 2 zu solcherart Lifestyle gehört, versuche ich gerade festzustellen. Eine Besprechung erarbeite ich im Moment. Weiteres folgt.

frieze d/e

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Sonntag, 25. September 2011
"Metaphysische Malerei?" - Giorgio de Chirico
Giorgio de Chirico schrieb 1918:
In den idiotischen Lattenzäunen, hinter denen die diversen Rudel bisher bellten und brüllten, sind
die Gatter geöffnet. Jeder neue Zeuxis ( http://de.wikipedia.org/wiki/Zeuxis_von_Herakleia ) zieht jetzt für sich allein los, um das Merkwürdige und
Neue zu erforschen, das sich wie der Maulwurf in der Kruste des ganzen Erdballs breit macht.
»Die Welt ist voll von Dämonen.« So sagte Heraklit aus Ephesos als er während der Mittagsstunde,
die schwanger von Geheimnissen war, in den Säulengängen auf und ab ging.
Es ist notwendig, die Dämonen in allem zu entdecken.
Die alten Kreter prägten ein enormes Auge mitten in die zarten Profile, die ihre Vasen, das Haus-
haltsgeschirr, umkränzten oder sich an den Wänden der Wohnungen reihten.
Auch der Embryo des Menschen, des Fisches, des Huhnes, der Schlange ist im Anfang nichts als
Auge.
Es ist notwendig, das Auge in allem zu entdecken.
So dachte ich schon während der letzten Jahre vor Ausbruch des Krieges in Paris.
Um mich herum hetzte sich der internationale Haufen der modernen Maler törichterweise zwischen
verbrauchten Formeln und unfruchtbaren Systemen ab.
In meinem elenden Atelier der Rue Campagne-Premiere begann ich als einziger, die ersten Erschei-
nungen einer neuen Kunst zu erkennen, die umfassender, tiefer und schwieriger ist. Um es mit
einem Wort zu sagen — selbst auf die Gefahr hin, bei einem französischen Kritiker eine Gallenkolik
zu verursachen — einer metaphysischeren Kunst.
Neues Land erschien am Horizont.
(1918)

(Zitat "De Chirico, Gesammelte Schriften" 1973)



"Geheimnis und Schwermut einer Strasse" 1914
"Metaphysische Malerei?" - Giorgio de Chirico

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Montag, 29. August 2011
"Transzendentale Obdachlosigkeit"
Dieser Begriff, den Georg Lukács in seiner "Theorie des Romans" von 1916 prägte, geistert heute in mancher philosophischen oder literaturwissenschaftlichen Studie herum.
Transzendental obdachlos sind demnach "jene, die die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen und religiöse Antworten darauf nicht akzeptieren, weil sie glauben, dass sich alles mit dem irdischen Dasein erschöpft,..." (der blaue reiter, Journal für Philosophie 27, 35)

Diese "transzendentale Obdachlosigkeit" ist nun der historische Ort für die Form des Romans: "Der Roman ist die Epopöe eines Zeitalters, für das die extensive Totalität des Lebens nicht mehr sinnfällig gegeben ist, für das die Lebensimmanenz des Sinnes zum Problem geworden ist, und das dennoch die Gesinnung zur Totalität hat." ( http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/poetik/lukacsth.htm )
"Transzendentale Obdachlosigkeit"

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Montag, 22. August 2011
Frage: "Was ist der Mensch?"
Wenn die Kunst diese Frage nicht stellen würde, wer oder was dann?

Und um diese Frage zu stellen, ist es nicht notwendig, den Menschen abzubilden oder seine Gestalt in Malerei und Plastik so zu bearbeiten, wie es einzigartig Giacometti getan hat.

Auch das Zeug, das menschliche Spuren versammelt, kann Antwort geben. Überhaupt ist jedes Environment mehr oder weniger geeignet, trotz Abwesenheit der menschlichen Gestalt, über diesen Auskunft zu geben und die Frage nach seinem Wesen zu stellen.
Frage: "Was ist der Mensch?"

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Samstag, 13. August 2011
Ein möglicher Dialog über den Sinn von Kunst
Der Maler: Die Künstler - jedenfalls einige - sind ständig damit beschäftigt, sich selbst infrage zu stellen, sich selbst zurückzunehmen und ein Leben mit einem großen Fragezeichen zu führen.

Der Frager: Wenn ich das richtig verstehe, ist die Situation des Künstlers eine der existentiellen Not?

Der Maler: Not? Ja und Nein. Der Künstler ist eher ein Grenzgänger zwischen Alltag und existentieller Betroffenheit. Sein Werk spiegelt das, manchmal verborgen, manchmal ganz offenbar.

Der Frager: Aber Kunst ist auch eine Manifestation des Schönen, der Freiheit und eines positiven Menschenbildes, trotz aller Fragwürdigkeit des - meinetwegen - Daseins.

Der Maler: Neben der Tatsache, daß ein Werk der Kunst auch Genuß ist, ist eher im Verborgenen der Zweifel präsent. Was ist der Mensch? Ein Rätsel, an dessen Lösung der Künstler mitarbeitet und /oder an welchem er oft genug scheiterte.

Der Frager: Wenn dem so ist, warum sollte man sich mit einer solchen Kunst beschäftigen oder sich sogar damit umgeben?

Der Maler: Hat nicht jeder Mensch das Bedürfnis, sich mit den diversen Antworten hinsichtlich seines Seins und seines Lebens zu beschäftigen? Ist es nicht ein Glück des Menschen, die Entschleierung seines Wesens zu versuchen und zu erfahren, wer er ist und wie komplex er ist?
Gut, das mag nicht für alle Werke der Kulturschaffenden zutreffen, aber zumindest ist es eine Position, die anerkennenswert ist.
Ein möglicher Dialog über den Sinn von Kunst

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Donnerstag, 19. Mai 2011
Anfeindungen
Mal reinsehen, mit welchen Absurditäten der Künstler in Gelsenkirchen zu rechnen hat:
http://www.gelsenkirchener-geschichten.de/viewtopic.php?p=300513#300513
Anfeindungen

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Sonntag, 17. April 2011
Verlust
Es ist keine Stunde her, da schätzte mich ein anderer im Spiegel ab. Der junge Arthur Rimbaud muß ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Martin Zingg schreibt: "Im Mai 1871, als in Paris ein Aufstand tobt, die «Commune», schreibt Rimbaud seine beiden berühmten «Seher-Briefe». Er ist inzwischen sechzehneinhalb Jahre alt und teilt zwei Freunden mit, dass er ein Dichter sein wolle: «Es geht darum, durch die Verwirrung aller Sinne im Unbekannten anzukommen. Die Leiden sind gewaltig, aber man muss stark sein, als Dichter geboren sein, und ich habe mich als Dichter erkannt. Das ist ganz und gar nicht mein Fehler. Es ist falsch, zu sagen: Ich denke. Man müsste sagen: Ich werde gedacht. (...)

Ich ist ein anderer.

»"
Verlust

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Samstag, 16. April 2011
"Gehaltvolle" Ornamentik: Das Groteske

Schloß (Castello) Lagnasco, Pietro Dolce, 1560 / 1566
http://www.comune.lagnasco.cn.it/ita/gallery.asp
"Gehaltvolle" Ornamentik: Das Groteske

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Mittwoch, 6. April 2011
Leider keine Chance der anarchischen Lebensweise,
denn wenn eine künstlerische Tätigkeit immer wieder Grenzüberschreitungen, sozusagen ständiges "Abheben" bis zur Bodenlosigkeit fordert, dann muß andererseits auch ein Netz sicherer Strukturen zu Verfügung stehen. Das scheinen zwei Seiten ein und derselben Münze zu sein: die ständige Selbstinfragestellung und die Affirmation.
Leider keine Chance der anarchischen Lebensweise,

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Dienstag, 5. April 2011
Warum -
Warum fühle ich mich wohl in dieser nächtlichen Stille, in diesem Schweigen der Welt? Warum rede ich hier zu Wänden mit Wohlgefühl? Habe ich der Welt nichts weiter zu sagen als "bleib ruhig"? Oder sage ich es eigentlich zu mir selbst?
Warum -

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