Freitag, 7. August 2009
Hector Berlioz: Les Nuits D'été (2. Le spectre de lo rose)


Der Geist der Rose


Blick auf, die du in Traumes Schoße
die seid'ne Wimper niederschlugst,
blick auf, ich bin der Geist der Rose,
die auf dem Ball du gestern trugst.

Kaum gepflückt hast du mich empfangen,
von Perlen noch des Tau's bekränzt,
und des Nachts bei Festesprangen
hab an deiner Brust ich geglänzt.

O du, die schuld an meinem Lose,
die mir Tod gegeben hat,
allnächtlich kommt der Geist der Rose,
tanzet um deine Lagerstatt;

doch sei nicht bang daß Ruh mir fehle,
daß Totenmessen mein Begehr;
dieser Dufthauch ist mein Seele,
und aus Eden komm' ich her.

Süß war, wie mein Leben, mein Scheiden,
für solch ein Los ist Tod Gewinn,
manch Herz mag mein Geschick beneiden,
an deinem Busen starb ich hin,

und auf mein Grab schrieb mit Liebgekose
eines Dichtermundes herz-inniger Kuß:
Hier ruht eine Rose,
die jeder König neiden muß.
Hector Berlioz: Les Nuits D'été (2. Le spectre de lo rose)

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