Donnerstag, 5. März 2009
"Nihil est sine ratione" -
Man übersetzt: Nichts ist ohne Grund. Zu diesem "Satz vom Grund" hat Martin Heidegger 1955 - 1957 eine Vorlesung und einen Vortrag gehalten. Beides ist 1957 im Neske Verlag, Pfullingen, veröffentlicht worden.
Den Satz vom Grund kann man auf zwei Arten lesen
Nichts ist ohne Grund. - und -
Nichts ist ohne Grund.

Einen scheinbar widersprechenden Spruch von Angelus Silesius teilt Heidegger im Laufe der Vorlesung mit:
"Die Ros ist ohn warum; sie blühet, weil sie blühet,
Sie acht nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet."
"Nihil est sine ratione" -

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... Doch kommt die Nacht und Mondenschein
und schließt sie ihre Krone
da denkt sie oft, im stillen Sein:
Ich bin fürwahr nicht ohne.

Und käme einer, säh mich blüh'n,
wie würde er sich freuen,
er bräche mich in heißem Glüh'n
und würd' es gleich bereuen.

Denn schön bin ich und solche Zier,
die Königin im Walde.
Doch streckst du deine Hand nach mir,
dann steche ich dich balde.

Den Grund dafür, den sag ich nicht,
ich blühe, weil ich blühe.
Ich gebe Autogramme nicht
... Ey, guck mich an und siehe!

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Zur "Ros"
"Das "ohne warum" sagt, grob gesprochen: Die Ros hat keinen Grund. Hingegen sagt das "weil" im selben Vers, grob gehört: die Rose hat einen Grund. Demgemäß kann solches sein, das wie die Rose zugleich mit und ohne Grund ist. (...) Demnach bringen wir, so scheint es, im "weil" den Grund in einenähere Beziehung zu uns, während wir im "warum" den Grund gleichsam von uns entfernen. Genau besehen, liegt die Sache jedoch umgekehrt.
..."

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Spock: "Captain, warum müssen Sie nur auf diesen Berg steigen?"
Kirk: "Weil er da ist!"

Noch eine Lesart: "Das Nichts ist ohne Grund."

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