Freitag, 31. Oktober 2008
Gegen eine Vermenschung der Kunst
Gegen eine Vermenschung der Kunst





Das Werk ist weder sinn-bildlicher Gegenstand noch Anlage der Einrichtung des Seienden, sondern Lichtungdes Seyns als solchen, welche Lichtung die Entscheidung zu einem anderen Wesen des Menschen enthält. Diese Kunst hat jetzt Da-seinscharakter; sie rückt aus allen Bemühungen um “Kultur” heraus, gehört weder vollzugs- noch aneignungsmäßig dem Menschen, sie ist eine Entscheidungsstätteder seltenen Einzigen; das “Werk” ist die Sammlung der reinsten Einsamkeit auf den Abgrund des Seyns; das Schaffen wird weder vom “Ruhm” noch von der Nichtbeachtung berührt; es bleibt dem Wesen nach der “Öffentlichkeit” sowohl wie dem “privaten” Spiel entzogen und gehört einzig der Inständigkeit im Untergang, der allein wesensgerechte Geschichte werden kann, die eine Lichtung des Seyns zurückläßt. Die völlige Bezugslosigkeit des Werkes zum Seienden und seinen gewohnten Einrichtungen verbürgt in sich eine Zusammengehörigkeit mit dem Schaffenden, die diesen nicht “biographisch” an das Werk verknüpft, sondern sein Dasein als “Opfer” in den Abgrund wirft. Aber auch das “Opfer” kann nicht mehr “Gegenstand” einer Trauer und Verehrung werden, weil auch solche Erinnerung noch in einem vergeistigten Kulturbetrieb zurückfiele und in eine

Vermenschung der Kunst

zurückartete. Das Wesen des “Opfers”, welcher Name aus dem Bisherigen allzuleicht mißdeutbar bleibt, besteht in der schweigenden Inständigkeit des Hinterlassens einer Erharrung des Wahrheit des Seyns, als welches den Kampf zwischen Entgegnung und Streit zum eigensten Wesen hat. Daher ist nur Werk, was das Wesen der Götter und des Menschen zwischen der wechselweisen Hervorrufung von Erde und Welt in ihr Wesen zur Entscheidung stellt.


Martin Heidegger, Besinnung
Gegen eine Vermenschung der Kunst

... link (6 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 29. Oktober 2008
Die moderne Wunst heute
""Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen."

Karl Valentin


Viele wollen heute Kunst machen. Die züruckliegenden hundert Jahre scheinen es ja auch sehr einfach zu machen, Und dann der mißverstandene Ausspruch von Professor Beuys: "Jeder Mensch ist ein Künstler". Außerdem der Erfolg solcher Chaoten wie Jonathan Meese usw.

Man weiß Qualität nicht mehr zu erkennen und macht den Wert des Kunstwerks per Marktgesetz an Äußerlichkeiten fest. "Wo Kunst drauf steht ist meistens keine Kunst drin!" schrieb ich in diesem Jahr.


Man kann Kunst als solche nur erkennen und wertschätzen, wenn man mit Herz und Intuition diese wahrnimmt. Dieses Kunst-Wahrnehmungsorgan ist allerdings bei den meisten verkümmert, weil sie bereit sind alles zu fressen, was irgendein zweitklassischer Akademiker es ihnen vorsetzt.

Nichts ist heutzutage so angepasst, wie der Umgang mit Kunst in den Institutionen. Eine Revolte tut not, eine Revolte der Unzufriedenheit, ein Revolte ist nötig, die die Frage stellt , was soll uns diese Kunst in unserem Leben, in einem Dasein, das an allen Ecken und Kanten in Not ist. Man muß die Museen und Galerien geistig anzünden, damit ein Phoenix lebenswichtiger Kunst aus der Asche neu erwächst!
Die moderne Wunst heute

... link (4 Kommentare)   ... comment