Mittwoch, 8. Juni 2011
"Giebt es auf Erden ein Maaß?" (Hölderlin)
rabe500, 19:20h
In lieblicher Bläue blühet
mit dem metallenen Dache der Kirchthurm. Den umschwebet
Geschrey der Schwalben, den umgiebt die rührendste Bläue.
Die Sonne gehet hoch darüber und färbet das Blech,
im Winde aber oben stille krähet die Fahne.
Wenn einer unter der Glocke dann herabgeht, jene Treppen,
ein stilles Leben ist es, weil,
wenn abgesondert so sehr die Gestalt ist,
die Bildsamkeit herauskommt dann des Menschen.
Die Fenster, daraus die Glocken tönen, sind wie Thore an Schönheit.
Nämlich, weil noch der Natur nach sind die Thore,
haben diese die Ähnlichkeit von Bäumen des Walds.
Reinheit aber ist auch Schönheit.
Innen aus Verschiedenem entsteht ein ernster Geist.
So sehr einfältig aber die Bilder, so sehr heilig sind die, daß
man wirklich oft fürchtet, die zu beschreiben.
Die Himmlischen aber, die immer gut sind,
alles zumal, wie Reiche, haben diese, Tugend und Freude.
Der Mensch darf das nachahmen.
Darf, wenn lauter Mühe das Leben, ein Mensch
aufschauen und sagen: so will ich auch seyn?
Ja. So lange die Freundlichkeit noch am Herzen, die Reine,
dauert, misset nicht unglücklich der Mensch sich
mit der Gottheit.
Ist unbekannt Gott? Ist er offenbar wie die Himmel?
dieses glaub' ich eher. Des Menschen Maaß ist's.
Voll Verdienst, doch dichterisch,
wohnet der Mensch auf dieser Erde. Doch reiner
ist nicht der Schatten der Nacht mit den Sternen,
wenn ich so sagen könnte,
als der Mensch, der heißet ein Bild der Gottheit.
Giebt auf Erden ein Maaß?
Es giebt keines. Nämlich
es hemmen den Donnergang nie die Welten des Schöpfers.
Auch eine Blume ist schön, weil sie blühet unter der Sonne.
Es findet das Aug' oft im Leben
Wesen, die viel schöner noch zu nennen wären
als die Blumen. O! ich weiß das wohl!
Denn zu bluten an Gestalt und Herz,
und ganz nicht mehr zu seyn, gefällt das Gott ?
Die Seele aber, wie ich glaube, muß rein bleiben,
sonst reicht an das Mächtige auf Fittigen der Adler mit lobendem Gesange
und der Stimme so vieler Vögel.
Es ist die Wesenheit, die Gestalt ist's.
Du schönes Bächlein, du scheinest rührend, indem du rollest so klar,
wie das Auge der Gottheit, durch die Milchstraße.
Ich kenne dich wohl,
aber Thränen quillen aus dem Auge. Ein heiteres Leben
seh' ich in den Gestalten mich umblühen der Schöpfung, weil
ich es nicht unbillig vergleiche den einsamen Tauben auf dem Kirchhof.
Das Lachen aber scheint mich zu grämen der Menschen,
nämlich ich hab' ein Herz.
Möcht' ich ein Komet seyn?
Ich glaube. Denn sie haben Schnelligkeit der Vögel; sie blühen an Feuer,
und sind wie Kinder an Reinheit.
Größeres zu wünschen, kann nicht des Menschen Natur sich vermessen.
Der Tugend Heiterkeit verdient auch gelobt zu werden vom ernsten Geiste,
der zwischen den drei Säulen wehet
des Gartens. Eine schöne Jungfrau muß das Haupt umkränzen
mit Myrthenblumen, weil sie einfach ist
ihrem Wesen nach und ihrem Gefühl. Myrthen aber
giebt es in Griechenland.
Wenn einer in den Spiegel siehet,
ein Mann, und siehet darinn sein Bild, wie abgemahlt;
es gleicht dem Manne.
Augen hat des Menschen Bild,
hingegen Licht der Mond.
Der König Ödipus hat ein Auge zuviel vielleicht.
Diese Leiden dieses Mannes, sie scheinen unbeschreiblich, unaussprechlich,
unausdrücklich.
Wenn das Schauspiel ein solches darstellt, kommt's daher.
Wie ist mir's aber, gedenk' ich deiner jetzt?
Wie Bäche reißt des Ende von Etwas mich dahin,
welches sich wie Asien ausdehnet.
Natürlich dieses Leiden, das hat Ödipus.
Natürlich ist's darum.
Hat auch Herkules gelitten?
Wohl. Die Dioskuren in ihrer Freundschaft
haben die nicht Leiden auch getragen? Nämlich
wie Herkules mit Gott zu streiten, das ist Leiden.
Und die Unsterblichkeit im Neide dieses Lebens,
diese zu theilen, ist ein Leiden auch.
Doch das ist auch ein Leiden, wenn mit Sommerflecken ist bedeckt ein Mensch,
mit manchen Flecken ganz überdeckt zu seyn! Das thut die schöne Sonne:
nämlich die ziehet alles auf.
Die Jünglinge führt die Bahn sie mit Reizen ihrer Strahlen
wie mit Rosen.
Die Leiden scheinen so,
die Ödipus getragen,
als wie ein armer Mann klagt,
daß ihm etwas fehle.
Sohn Laios, armer Fremdling in Griechenland!
Leben ist Tod, und Tod ist auch ein Leben.
"Giebt es auf Erden ein Maaß?" (Hölderlin)
mit dem metallenen Dache der Kirchthurm. Den umschwebet
Geschrey der Schwalben, den umgiebt die rührendste Bläue.
Die Sonne gehet hoch darüber und färbet das Blech,
im Winde aber oben stille krähet die Fahne.
Wenn einer unter der Glocke dann herabgeht, jene Treppen,
ein stilles Leben ist es, weil,
wenn abgesondert so sehr die Gestalt ist,
die Bildsamkeit herauskommt dann des Menschen.
Die Fenster, daraus die Glocken tönen, sind wie Thore an Schönheit.
Nämlich, weil noch der Natur nach sind die Thore,
haben diese die Ähnlichkeit von Bäumen des Walds.
Reinheit aber ist auch Schönheit.
Innen aus Verschiedenem entsteht ein ernster Geist.
So sehr einfältig aber die Bilder, so sehr heilig sind die, daß
man wirklich oft fürchtet, die zu beschreiben.
Die Himmlischen aber, die immer gut sind,
alles zumal, wie Reiche, haben diese, Tugend und Freude.
Der Mensch darf das nachahmen.
Darf, wenn lauter Mühe das Leben, ein Mensch
aufschauen und sagen: so will ich auch seyn?
Ja. So lange die Freundlichkeit noch am Herzen, die Reine,
dauert, misset nicht unglücklich der Mensch sich
mit der Gottheit.
Ist unbekannt Gott? Ist er offenbar wie die Himmel?
dieses glaub' ich eher. Des Menschen Maaß ist's.
Voll Verdienst, doch dichterisch,
wohnet der Mensch auf dieser Erde. Doch reiner
ist nicht der Schatten der Nacht mit den Sternen,
wenn ich so sagen könnte,
als der Mensch, der heißet ein Bild der Gottheit.
Giebt auf Erden ein Maaß?
Es giebt keines. Nämlich
es hemmen den Donnergang nie die Welten des Schöpfers.
Auch eine Blume ist schön, weil sie blühet unter der Sonne.
Es findet das Aug' oft im Leben
Wesen, die viel schöner noch zu nennen wären
als die Blumen. O! ich weiß das wohl!
Denn zu bluten an Gestalt und Herz,
und ganz nicht mehr zu seyn, gefällt das Gott ?
Die Seele aber, wie ich glaube, muß rein bleiben,
sonst reicht an das Mächtige auf Fittigen der Adler mit lobendem Gesange
und der Stimme so vieler Vögel.
Es ist die Wesenheit, die Gestalt ist's.
Du schönes Bächlein, du scheinest rührend, indem du rollest so klar,
wie das Auge der Gottheit, durch die Milchstraße.
Ich kenne dich wohl,
aber Thränen quillen aus dem Auge. Ein heiteres Leben
seh' ich in den Gestalten mich umblühen der Schöpfung, weil
ich es nicht unbillig vergleiche den einsamen Tauben auf dem Kirchhof.
Das Lachen aber scheint mich zu grämen der Menschen,
nämlich ich hab' ein Herz.
Möcht' ich ein Komet seyn?
Ich glaube. Denn sie haben Schnelligkeit der Vögel; sie blühen an Feuer,
und sind wie Kinder an Reinheit.
Größeres zu wünschen, kann nicht des Menschen Natur sich vermessen.
Der Tugend Heiterkeit verdient auch gelobt zu werden vom ernsten Geiste,
der zwischen den drei Säulen wehet
des Gartens. Eine schöne Jungfrau muß das Haupt umkränzen
mit Myrthenblumen, weil sie einfach ist
ihrem Wesen nach und ihrem Gefühl. Myrthen aber
giebt es in Griechenland.
Wenn einer in den Spiegel siehet,
ein Mann, und siehet darinn sein Bild, wie abgemahlt;
es gleicht dem Manne.
Augen hat des Menschen Bild,
hingegen Licht der Mond.
Der König Ödipus hat ein Auge zuviel vielleicht.
Diese Leiden dieses Mannes, sie scheinen unbeschreiblich, unaussprechlich,
unausdrücklich.
Wenn das Schauspiel ein solches darstellt, kommt's daher.
Wie ist mir's aber, gedenk' ich deiner jetzt?
Wie Bäche reißt des Ende von Etwas mich dahin,
welches sich wie Asien ausdehnet.
Natürlich dieses Leiden, das hat Ödipus.
Natürlich ist's darum.
Hat auch Herkules gelitten?
Wohl. Die Dioskuren in ihrer Freundschaft
haben die nicht Leiden auch getragen? Nämlich
wie Herkules mit Gott zu streiten, das ist Leiden.
Und die Unsterblichkeit im Neide dieses Lebens,
diese zu theilen, ist ein Leiden auch.
Doch das ist auch ein Leiden, wenn mit Sommerflecken ist bedeckt ein Mensch,
mit manchen Flecken ganz überdeckt zu seyn! Das thut die schöne Sonne:
nämlich die ziehet alles auf.
Die Jünglinge führt die Bahn sie mit Reizen ihrer Strahlen
wie mit Rosen.
Die Leiden scheinen so,
die Ödipus getragen,
als wie ein armer Mann klagt,
daß ihm etwas fehle.
Sohn Laios, armer Fremdling in Griechenland!
Leben ist Tod, und Tod ist auch ein Leben.
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Mittwoch, 27. April 2011
Malergenie und Wahnsinn: Michail Wrubel (1856 - 1910)
rabe500, 16:56h
Die Schwanenprinzessin, 1900 (142 x 93cm)
Der russische Maler Michail Wrubel fasziniert mit seinen symbolistischen Gemälden. War es seine Sensibilität, seine Begabung, sein Genie, die ihn Mitte Vierzig zu einer Odyssee durch die psychatrischen Kliniken führte? Peter Gorsen listet in einem Katalogbeitrag mit dem Titel "Genie, Irrsinn und Dämonenruhm - Michail Wrubel und Friedrich Nietzsche" die pathologische Symptomatik, die den Künstler ab 1902 betraf, auf:
Erregungszustände, die in Depression umschlagen, Halluzinationen, Größenideen, Rededrang, Verschrobenheit des Ausdrucks, Stimmenhören, überwertige Ideen, Selbstbezichtigungen, Versündigungswahn und somatische Störungen wie Schlaflosigkeit, Verminderung des Tastgefühls, nachlassende Sehkraft bis zur Blindheit am Lebensende.
Und die konsultierten Psychiater sind uneins: Progressive Paralyse, Größenwahn, Folie à double forme, Erinnerundsdelir, usw.
(Katalog Düsseldorf 1997)
Sind Künstler gefährdeter als andere in seelische Ausnahmezustände zu geraten?
Kaminverkleidung, Ende der 1890er Jahre (225 x 275cm)
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Sonntag, 3. April 2011
"Not"
rabe500, 13:08h
Dass diese Zeilen Hölderlins (siehe hier http://rabe500.blogger.de/stories/1802729/ ) so unwidersprochen bleiben, wundert mich ein wenig:
Aber das Irrsal
Hilft, wie Schlummer, und stark machet die Not und die Nacht,,,,
Sie passen so ganz in den Themenkanon der historischen Romantik (allerdings rechnen trotzdem seltsamerweise das Werk Hölderlins einige noch dem Klassizismus zu).
Manchmal greifen eben Schubladen nicht, die man sich für dieses oder jenes künstlerische Werk zurechtbastelt. Für Beethoven gilt ähnliches.
"Not"
Aber das Irrsal
Hilft, wie Schlummer, und stark machet die Not und die Nacht,,,,
Sie passen so ganz in den Themenkanon der historischen Romantik (allerdings rechnen trotzdem seltsamerweise das Werk Hölderlins einige noch dem Klassizismus zu).
Manchmal greifen eben Schubladen nicht, die man sich für dieses oder jenes künstlerische Werk zurechtbastelt. Für Beethoven gilt ähnliches.
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Dienstag, 13. Januar 2009
Alfred Deller - 3.Teil
rabe500, 21:25h
Alfred Deller - Music for a while - Purcell
_____________________________________________
Alfred Deller - Solitude - Henry Purcell
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Alfred Deller 1912-1979: Couperin
rabe500, 20:13h
Francois Couperin "Lecons de ténèbres" sind die musikalische Transformation der Karwoche. Alfred Deller hat Couperin mit dieser Aufnahme ein Denkmal gesetzt:
Alfred Dellers hohe stimmliche Qualität in dieser Aufnahme wird nur durch Rene Jacobs in dieser Einspielung erreicht:
________________________________________René Jacobs: Pergolesi
"When my body dies, let my soul be granted the glory of Paradise. Amen."
_________________________________
Ich bin - zugegeben - ein Sammler der "Lektionen der Dunkelheit" Couperins. Hier noch zwei weitere Aufnahmen:
_________________________________
Ich bin - zugegeben - ein Sammler der "Lektionen der Dunkelheit" Couperins. Hier noch zwei weitere Aufnahmen:
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ALFRED DELLER 1912 - 1979
rabe500, 19:15h
Gedenkt und würdigt Alfred Deller!
--------------------------------------------------------------------(bach-cantatas.com schreibt:)
"Alfred Deller (Counter-tenor)
Born: May 31, 1912 - Margate, England
Died: July 16, 1979 - Bologna, Italy
The English counter-tenor, Alfred Deller, was the man most responsible for the renaissance of music for counter-tenor in the 20th century. He was a pioneer in popularizing the current practice of authentic early music performance, and he revived the counter-tenor voice as a vehicle for accurate performances of Medieval, Renaissance and Baroque music.
Alfred Deller was virtually completely self-taught. His father was a PE teacher for the Army and not musical. Alfred began to sing as a boy soprano, later developing the alto (counter-tenor) range. He sang in the choirs of the Canterbury Cathedral from 1940 to 1947, and at St. Paul in London. Michael Tippett heard him with the Canterbury Cathedral choir and invited him to London to make his debut.
Alfred Deller came to the attention of the English public after a 1946 radio broadcast of Purcell's Come, ye Sons of Art, away. During the early years of his career, he concentrated on performing English Baroque and pre-Baroque composers such as Purcell and Dowland. His scholarship and musicianship brought him, international admiration.
In 1950 Alfred Deller formed his own vocal and instrumental ensemble, the Deller Consort, acting as conductor and soloist in a repertoire of early English music. The group which dedicated itself to performing early music using authentic performance practice. This unique enterprise of distinguished singers led to a modest revival of English madrigals of the Renaissance. From 1955 until 1979, they toured internationally, bringing the music of this period to a new public. They set a high standard for authentic performance practices of Baroque music, ranging from J.S. Bach and Georg Frideric Handel through John Blow, Henry Purcell and John Dowland. In 1964, Deller's son, Mark, joined the Deller Consort, also as a counter-tenor.
Alfred Deller founded the Stour Music Festival in 1963 in order to have another venue for his Consort and to team with other early music specialists such as Frans Brüggen and Gustav Leonhardt. In 1960, he sang the role of Oberon in the premiere of Benjamin Britten's A Midsummer Night's Dream at the Aldbourough Festival. This was the first important counter-tenor role in opera of the 20th century (unfortunately, he was replaced for the Garden Opera House, London performance the following year). Other composers who wrote works specifically for Deller include Fricker, Mellers, Ridout, and Rubbra.
Alfred Deller set the standard for counter-tenors for many years. His voice was very light with a wonderful lyric quality. His voice in it's prime was of a singular timbre, clear and penetrating, allied to an exquisite musicianship. One quality in Deller's singing which was often remarked upon was the fullness of his tone, unlike the piping boy-soprano sound often heard. He was most effective in the more contemplative pieces, but when necessary he was able to sing very florid pieces extremely well. Although he could sing the dramatic arias of G.F. Handel, he never allowed his voice to be pushed beyond its basically light sound. Though the G.F. Handel operas were not in fashion during the height of his career, he sang counter-tenor in many of that composer's oratorios. His expressive voice literally was the cause for the discovery of an entirely new repertoire for British concert-goers, and his hundreds of recordings are still prized by collectors. Without him, the international recognition of counter-tenor voice might not have come as quickly as it did. It is no exaggeration to say that the careers of such popular singers as Brian Asawa and David Daniels would have been impossible to realize without the pioneering work of Alfred Deller, in educating the public as to the role of the counter-tenor voice in the history of music, and also unearthing many of the musical vehicles they currently are performing.
In 1970 Alfred Deller was named a Commander of the Order of the British Empire. He died while on vacation in Italy.
Alfred Deller's recordings cover the entire range of his repertoire from the lute songs of Dowland to Benjamin Britten's A Midsummer Night's Dream with many stops along the way."
Flow My Tears:
Black Is The Color
Seit über dreissig Jahren begleitet mich der Gesang Alfred Dellers. Er hat mein Leben und meine Arbeit wesentlich geprägt. In diesem Jahr jährt sich der 95. Geburtstag und gleichzeitg der 30. Todestag. Aus diesem Anlaß werde ich den heutigen Abend damit verbringen, dieses Blog mit seiner Anwesenheit zu füllen
_________________________________________(harmoniamundi.com schreibt:)
Alfred Deller
Alfred Deller, Countertenor
Geboren am 31.Mai 1912 in Margate (England)
Gestorben am 16.Juli 1979 in Bologna (Italien)
Kindheit - Singt als Knabensopran in Kirchenchören
1940 - Singt bis 1947 im Kathedralchor von Canterbury
1943 - Auf Betreiben von Michael Tippett gibt er in London sein
Debüt als Solo-Countertenor. Er tritt mit einem Barockrepertoire wiederentdeckter englischer Komponisten
des 16. und 17.Jahrhunderts auf.
1946 - Vielbeachtete Debüts, erste Rundfunksendungen in England
1949 - Erste Einspielung (Purcell) mit Walter Bergmann
1950 - Gründung des Deller Consort mit dem Lautenisten Desmond Dupré, mit dem er eng zusammenarbeitet und auch seine zweite Schallplatte aufnimmt (Dowland)
1955 - Konzertreisen des Consort im In- und Ausland bis 1979 mit einem Repertoire, das sich auf das Elisabethanische Zeitalter wie auch die Zeit davor und danach erstreckt. Quellenstudium der Musik des 18.Jahrhunderts, der Moderne (Britten), aber auch des Hochmittelalters.
1960 - Singt die Rolle des Oberon in der Uraufführung von A Midsummer Night's Dream, die Britten eigens für ihn geschrieben hat.
1963 - Gründung des Stour Music Festival (Kent)
1964 - Sein Sohn Mark (ebenfalls Countertenor) wird Mitglied des Deller Consort.
1968 - Erste Einspielung für harmonia mundi
1970-79 - Nimmt als Solist, mit dem Consort wie auch mit Chören und Orchester um die fünfzig Schallplatten für harmonia mundi auf. Leitet die Académie de Musique Anglaise. Von harmonia mundi veranstaltete Sommerkurse in der Abtei von Sénanques und in Lacoste.
1970 - Wird zum Commander of the Order of the British Empire ernannt.
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Montag, 12. Januar 2009
Heute 150. Todestag von
rabe500, 18:25h
Friedrich Schlegel; siehe:
http://gutenberg.spiegel.de/?id=19&autorid=520
Heute 150. Todestag von
http://gutenberg.spiegel.de/?id=19&autorid=520
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Montag, 15. Dezember 2008
Nach all den Flachheiten des Tages
rabe500, 21:02h
brauchte ich jetzt tiefe, große, schwere Nahrung! was liegt da näher, so kam mir die Idee, als Athenaeum die von den Gebr. Schlegel 1799 -1800 herausgegebene, kann man sagen "Kampfzeitschrift der Romantik", zu durchblättern. Gottseidank besitze ich den 1960 in der DDR produzierten dreibändigen Reprint. Was fand ich auf Anhieb? Die im ersten Band veröffentlichten genialen Blüthenstaubfragmente von Novalis und darin folgenden berühmten Abschnitt, der fast ein Manifest der Romantik sein könnte:
Nach all den Flachheiten des Tages
Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns. Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht .- Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft. Die Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. Jetzt scheint es uns freylich innerlich so dunkel, einsam, gestaltlos, aber wie ganz anders wird es uns dünken, wenn diese Verfinsterung vorbey, und der Schattenkörper hinweggerückt ist - Wir werden mehr genießen als je, denn unser Geist hat entbehrt.
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