Montag, 15. Dezember 2008
Nach all den Flachheiten des Tages
brauchte ich jetzt tiefe, große, schwere Nahrung! was liegt da näher, so kam mir die Idee, als Athenaeum die von den Gebr. Schlegel 1799 -1800 herausgegebene, kann man sagen "Kampfzeitschrift der Romantik", zu durchblättern. Gottseidank besitze ich den 1960 in der DDR produzierten dreibändigen Reprint. Was fand ich auf Anhieb? Die im ersten Band veröffentlichten genialen Blüthenstaubfragmente von Novalis und darin folgenden berühmten Abschnitt, der fast ein Manifest der Romantik sein könnte:

Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns. Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht .- Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft. Die Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. Jetzt scheint es uns freylich innerlich so dunkel, einsam, gestaltlos, aber wie ganz anders wird es uns dünken, wenn diese Verfinsterung vorbey, und der Schattenkörper hinweggerückt ist - Wir werden mehr genießen als je, denn unser Geist hat entbehrt.

Nach all den Flachheiten des Tages

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