Dienstag, 13. September 2011
Botho Strauß (*1944)
rabe500, 23:03h
Ich bedauere, dass dieser Name hier noch nicht genannt wurde.
Deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er gehört zu den erfolgreichsten und meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern auf deutschen Bühnen.
Sein kritischer Artikel "Anschwellender Bocksgesang. In: Der Spiegel 6/1993" löste seinerzeit heftige Reaktionen aus
2008 rezensierte der Autor Heideggers Gedichte in der FAZ, siehe
http://www.faz.net/artikel/C30351/botho-strauss-heideggers-gedichte-30110965.html
Zitat: Manches ließe sich anführen zur Unaktualität Heideggers, zumindest des kulturdeutenden, manche Überzeugung vom Unheilsstand der Dinge, die heute festgefahren, ertraglos und konventionell erscheint. Die eigentliche Unaktualität Heideggers besteht allerdings in der klassischen Schönheit seiner Philosophie, seines die Zeit durchragenden Denkens, das zu keiner Wiederkehr berufen werden muss, sondern vielmehr dem Wieder und Wieder gleichkommt, mit dem das große Kunstwerk empfangen und betrachtet wird.
Ferner zu Handke:
http://www.faz.net/artikel/C31315/krise-des-buergertums-klaert-uns-endlich-auf-30489531.html
Botho Strauß (*1944)
Deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er gehört zu den erfolgreichsten und meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern auf deutschen Bühnen.
Sein kritischer Artikel "Anschwellender Bocksgesang. In: Der Spiegel 6/1993" löste seinerzeit heftige Reaktionen aus
2008 rezensierte der Autor Heideggers Gedichte in der FAZ, siehe
http://www.faz.net/artikel/C30351/botho-strauss-heideggers-gedichte-30110965.html
Zitat: Manches ließe sich anführen zur Unaktualität Heideggers, zumindest des kulturdeutenden, manche Überzeugung vom Unheilsstand der Dinge, die heute festgefahren, ertraglos und konventionell erscheint. Die eigentliche Unaktualität Heideggers besteht allerdings in der klassischen Schönheit seiner Philosophie, seines die Zeit durchragenden Denkens, das zu keiner Wiederkehr berufen werden muss, sondern vielmehr dem Wieder und Wieder gleichkommt, mit dem das große Kunstwerk empfangen und betrachtet wird.
Ferner zu Handke:
http://www.faz.net/artikel/C31315/krise-des-buergertums-klaert-uns-endlich-auf-30489531.html
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Samstag, 3. September 2011
Giacomo Leopardi oder der Triumph des Pessimismus, der Schwermut
rabe500, 19:57h
und der Verzweifelung. Giacomo Graf Leopardi (* 29. Juni 1798 in Recanati; † 14. Juni 1837 in Neapel). Gibt es so etwas wie eine italienische Romantik? Wenn ja, dann ist Leopardi ihre dichterische Stimme.
Aus Urheberrechtsgründen hier nur ein Zitat aus einem Text "An Angelo Mai" aus "Leopardi, Gesänge und Lehrstücke", München (Winkler) 1978:
(...)
Weh uns: ward unser Lied zur Trauerkunde
schon vorbestimmt, sein schmerzliches Gefühl
ist leichter, sanfter doch
denn Überdruß. Glückselig du, daß Klage
dein Leben war! Uns nimmt zur ersten Stunde
der Ekel auf. An unserer Wiege lauert
reglos das Nichts, das auf dem Grab noch kauert. (...)
(33)
Giacomo Leopardi oder der Triumph des Pessimismus, der Schwermut
Aus Urheberrechtsgründen hier nur ein Zitat aus einem Text "An Angelo Mai" aus "Leopardi, Gesänge und Lehrstücke", München (Winkler) 1978:
(...)
Weh uns: ward unser Lied zur Trauerkunde
schon vorbestimmt, sein schmerzliches Gefühl
ist leichter, sanfter doch
denn Überdruß. Glückselig du, daß Klage
dein Leben war! Uns nimmt zur ersten Stunde
der Ekel auf. An unserer Wiege lauert
reglos das Nichts, das auf dem Grab noch kauert. (...)
(33)
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Samstag, 6. August 2011
Autoritäten?
rabe500, 20:47h
Eine schwer wiegende Erbschaft der 68er ist die besinnungslose Entthronung von Autoritäten, deren Sinn nicht mehr verstanden wird. Manchmal taucht heute der Begriff des "Weisen" auf anstelle dem der Autorität. Der Hintergrund dieses demokratischen Eiertanzes ist die Nivellierung von allem und jedem. Eine andere Strategie habe ich mir zu eigen gemacht: in aller Bescheidenheit sich selbst aufrichten an der Seite bestimmter Autoritäten: Leonardo, Einstein, Augustinus usw.
Autoritäten?
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Samstag, 30. Juli 2011
"Der Einzelne"
rabe500, 17:32h
Sören Kierkegaard (1813 - 1855), der dänische Philosoph und Theologe verfaßte um 1848 Anmerkungen zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit unter dem Titel "Der Einzelne". Er hat es aber nicht gewagt diese Schrift zu Lebzeiten zu veröffentlichen. Seinem Wunsch entsprechend sollte sie erst posthum herausgegeben werden, dem der Bruder 1859 nachkam.
Kierkegaard warf seiner Zeit vor, daß sie Innerlichkeit und existentiellen Ernst systematisch austreibe. Er galt als früher (christlicher) Denker der Existenzphilosophie. So ist für Kierkegaard "'Der Einzelne' die Kategorie des Geistes, der geistigen Erweckung, zu Politik so weit wie nur möglich entgegengesetzt" (32). Daher kann er schreiben: "...was in Politik und auf ähnlichen Gebieten mitunter zum Teil seine Gültigkeit hat, das wird zur Unwahrheit, wenn man es überträgt auf die Gebiete der Intellektualität, des Geistes, der Religion"(18). Und also: "Denn Menge ist Unwahrheit" (14).
Q.: Sören Kierkegaard, Der Einzelne, Frankfurt a. M. (Anton Hain) 1990
"Der Einzelne"
Kierkegaard warf seiner Zeit vor, daß sie Innerlichkeit und existentiellen Ernst systematisch austreibe. Er galt als früher (christlicher) Denker der Existenzphilosophie. So ist für Kierkegaard "'Der Einzelne' die Kategorie des Geistes, der geistigen Erweckung, zu Politik so weit wie nur möglich entgegengesetzt" (32). Daher kann er schreiben: "...was in Politik und auf ähnlichen Gebieten mitunter zum Teil seine Gültigkeit hat, das wird zur Unwahrheit, wenn man es überträgt auf die Gebiete der Intellektualität, des Geistes, der Religion"(18). Und also: "Denn Menge ist Unwahrheit" (14).
Q.: Sören Kierkegaard, Der Einzelne, Frankfurt a. M. (Anton Hain) 1990
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Sonntag, 15. Mai 2011
In dieser Stunde
rabe500, 18:11h
György Ligeti (1923-2006): "Lux aeterna" (1966)
In dieser Stunde
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Sonntag, 10. April 2011
Am heutigen Ruhetag
rabe500, 20:33h
bin ich mehr als üblich hier online.
Erfreulicherweise lesen eine Anzahl von Leuten doch mit. Daher überlege ich krampfhaft, mit welcher Idee noch zu provozieren ist und ich denke da an eine Provokation, die imstande ist, Versteinertes aufzubrechen. Denn: Alles fließt - Fluxus.
Letzteres aber gehört in die 60er Jahre und ich unterschlage auch nicht die Historizität des Provokateurs Joseph Beuys.
Vielleicht provoziert heutzutage nur noch das ständige Bestehen auf Gehalt. Mensch, werde wesentlich. Ob es das ist?
Am heutigen Ruhetag
Erfreulicherweise lesen eine Anzahl von Leuten doch mit. Daher überlege ich krampfhaft, mit welcher Idee noch zu provozieren ist und ich denke da an eine Provokation, die imstande ist, Versteinertes aufzubrechen. Denn: Alles fließt - Fluxus.
Letzteres aber gehört in die 60er Jahre und ich unterschlage auch nicht die Historizität des Provokateurs Joseph Beuys.
Vielleicht provoziert heutzutage nur noch das ständige Bestehen auf Gehalt. Mensch, werde wesentlich. Ob es das ist?
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Freitag, 8. April 2011
Spruch des Tages
rabe500, 21:21h
"Nur der Einsame rettet sich vor dem Provinzialismus."
Nicolás Gómez Dávila, Aphorismen, Reclam 2007, 15... link (2 Kommentare) ... comment
Dienstag, 29. März 2011
Ein irischer Dichter
rabe500, 07:13h
Wie gern würde ich zu dieser offenen Morgenstunde ein Gedicht von William Butler Yeats präsentieren. Das geht aus Copyrightgründen nicht. Daher ein Buchtipp und dieser Link:
http://www.nli.ie/yeats/
(München 2005)
Ein irischer Dichter
http://www.nli.ie/yeats/
(München 2005)
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Montag, 28. März 2011
Um den Verstand kommen...
rabe500, 16:15h
"Aber aus blosem Verstand ist nie verständiges, aus bloser Vernunft ist nie vernünftiges gekommen.
Verstand ist ohne Geistesschönheit, wie ein dienstbarer Geselle, der den Zaun aus grobem Holze zimmert, wie ihm vorgezeichnet ist, und die gezimmerten Pfähle an einander nagelt, für den Garten, den der Meister bauen will. Des Verstandes ganzes Geschäft ist Nothwerk.Vor dem Unsinn, vor dem Unrecht schüzt er uns, indem er ordnet; aber sicher zu seyn vor Unsinn und vor Unrecht ist doch nicht die höchste Stuffe menschlicher Vortrefflichkeit.
Vernunft ist ohne Geistes-, ohne Herzensschönheit, wie ein Treiber, den der Herr des Hauses über die Knechte gesezt hat: der weiß, so wenig, als die Knechte, was aus all' der unendlichen Arbeit werden soll, und ruft nur: tummelt euch, und siehet es fast ungern, wenn es vor sich geht, denn am Ende hätt' er ja nichts mehr zu treiben, und seine Rolle wäre gespielt.
Aus blosem Verstande kömmt keine Philosophie, denn Philosophie ist mehr, denn nur die beschränkte Erkenntniß des Vorhandnen.
Aus bloser Vernunft kömmt keine Philosophie, denn Philosophie ist mehr, denn blinde Forderung eines nie zu endigenden Fortschritts in Vereinigung und Unterscheidung eines möglichen Stoffs.
(...)
Scheint, wie der Maitag in des Künstlers Werkstatt, dem Verstande die Sonne des Schönen zu seinem Geschäfte, so schwärmt er zwar nicht hinaus und läßt sein Nothwerk stehn, doch denkt er gern des Festtags, wo er wandeln wird im verjüngenden Frühlingslichte."
Friedrich Hölderlin, Hyperion, (a. a. O., 114/115)
Um den Verstand kommen...
Verstand ist ohne Geistesschönheit, wie ein dienstbarer Geselle, der den Zaun aus grobem Holze zimmert, wie ihm vorgezeichnet ist, und die gezimmerten Pfähle an einander nagelt, für den Garten, den der Meister bauen will. Des Verstandes ganzes Geschäft ist Nothwerk.Vor dem Unsinn, vor dem Unrecht schüzt er uns, indem er ordnet; aber sicher zu seyn vor Unsinn und vor Unrecht ist doch nicht die höchste Stuffe menschlicher Vortrefflichkeit.
Vernunft ist ohne Geistes-, ohne Herzensschönheit, wie ein Treiber, den der Herr des Hauses über die Knechte gesezt hat: der weiß, so wenig, als die Knechte, was aus all' der unendlichen Arbeit werden soll, und ruft nur: tummelt euch, und siehet es fast ungern, wenn es vor sich geht, denn am Ende hätt' er ja nichts mehr zu treiben, und seine Rolle wäre gespielt.
Aus blosem Verstande kömmt keine Philosophie, denn Philosophie ist mehr, denn nur die beschränkte Erkenntniß des Vorhandnen.
Aus bloser Vernunft kömmt keine Philosophie, denn Philosophie ist mehr, denn blinde Forderung eines nie zu endigenden Fortschritts in Vereinigung und Unterscheidung eines möglichen Stoffs.
(...)
Scheint, wie der Maitag in des Künstlers Werkstatt, dem Verstande die Sonne des Schönen zu seinem Geschäfte, so schwärmt er zwar nicht hinaus und läßt sein Nothwerk stehn, doch denkt er gern des Festtags, wo er wandeln wird im verjüngenden Frühlingslichte."
Friedrich Hölderlin, Hyperion, (a. a. O., 114/115)
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Dienstag, 22. März 2011
"Apokalypse als Hoffnung" -
rabe500, 12:22h
der Beginn der abstrakten Kunst aus dem Geiste russischer Religiösität und Ikonenmalerei: Kandinskij.
In seiner "Selbstchrakteristik" schreibt Vasilij Kandinskij: "Den Schluß des 19. Jahrhunderts und den Anfang des 20. hält Kandisnskij für den Anfang einer der größten Epochen des geistigen Lebens der Menschheit. Er nennt sie die 'Epoche des großen Geistigen'."
Um das "Geistige in der Kunst" herauszuarbeiten, greift Kandinskij um 1911 zunehmend zu einer abstrahierenden und abstrakten Formensprache. Damit verbunden ist eine eschatologische Heilserwartung. Hier wendet sich das Apokalyptische ins Positive. Zu diesem Themenkomplex fand ich erst jetzt eine Studie von Eva Mazur-Keblowski (Tübingen 2000):
Sie schreibt: "So ist auch die im Westen ungewöhnliche, optimistische Perspektive des Weltuntergangs bei Kandinskij zu sehen. Vor allem sein Aufruf "Aufwärts in das Tragische!" ist mit dem Hoffen seiner russischen Zeitgenossen auf die Apokalypse vergleichbar." Und die Autorin schließt ihre Untersuchung mit der Feststellung: "Die Hoffnung auf die Apokalypse ist bis heute ein unerfüllter Mythos der russischen Kultur geblieben."
Um den Gang zur abstrakten Formensprache zu belegen, hier zwei Gemälde Kandinskijs aus dem Jahre 1911, "Allerheiligen I" und "Allerheiligen II".
(vgl. die Kompositionsübereinstimmung mit der Hinterglasmalerei auf dem Umschlag des Buches)
(Hinterglasmalerei)
Eva Mazur-Keblowski schreibt u.a. dazu: "Kandinskij war im Besitz einer Elias-Ikone, auf der die Himmelfahrt des Propheten dargestellt ist. Er selbst benutzt das Motiv des öfteren. In Allerheiligen I Und Allerheiligen II tritt Elias im linken oberen Teil des Bildes auf. Er fährt mit erhobenen Armen auf einem Triumphwagen mit drei Rossen in Richtung der Sonne. Die Szene ist schematisch dargestellt. Die Pferde sind nur als drei weiße, gebogene Linien angedeutet" (117).
Daß der Gang der modernen Kunst in ihren Wurzeln eine tiefe Spiritualität voraussetzte, dieses Bewußtsein ist heutzutage weitgehend untergegangen.
Zur Gedankenlosigkeit zeitgenössischer Kunst siehe auch den Artikel von Thomas Groetz:
http://www.artnet.de/magazine/dossier-uber-das-geistige-in-der-kunst/
"Apokalypse als Hoffnung" -
In seiner "Selbstchrakteristik" schreibt Vasilij Kandinskij: "Den Schluß des 19. Jahrhunderts und den Anfang des 20. hält Kandisnskij für den Anfang einer der größten Epochen des geistigen Lebens der Menschheit. Er nennt sie die 'Epoche des großen Geistigen'."
Um das "Geistige in der Kunst" herauszuarbeiten, greift Kandinskij um 1911 zunehmend zu einer abstrahierenden und abstrakten Formensprache. Damit verbunden ist eine eschatologische Heilserwartung. Hier wendet sich das Apokalyptische ins Positive. Zu diesem Themenkomplex fand ich erst jetzt eine Studie von Eva Mazur-Keblowski (Tübingen 2000):
Sie schreibt: "So ist auch die im Westen ungewöhnliche, optimistische Perspektive des Weltuntergangs bei Kandinskij zu sehen. Vor allem sein Aufruf "Aufwärts in das Tragische!" ist mit dem Hoffen seiner russischen Zeitgenossen auf die Apokalypse vergleichbar." Und die Autorin schließt ihre Untersuchung mit der Feststellung: "Die Hoffnung auf die Apokalypse ist bis heute ein unerfüllter Mythos der russischen Kultur geblieben."
Um den Gang zur abstrakten Formensprache zu belegen, hier zwei Gemälde Kandinskijs aus dem Jahre 1911, "Allerheiligen I" und "Allerheiligen II".
(vgl. die Kompositionsübereinstimmung mit der Hinterglasmalerei auf dem Umschlag des Buches)
(Hinterglasmalerei)
Eva Mazur-Keblowski schreibt u.a. dazu: "Kandinskij war im Besitz einer Elias-Ikone, auf der die Himmelfahrt des Propheten dargestellt ist. Er selbst benutzt das Motiv des öfteren. In Allerheiligen I Und Allerheiligen II tritt Elias im linken oberen Teil des Bildes auf. Er fährt mit erhobenen Armen auf einem Triumphwagen mit drei Rossen in Richtung der Sonne. Die Szene ist schematisch dargestellt. Die Pferde sind nur als drei weiße, gebogene Linien angedeutet" (117).
Daß der Gang der modernen Kunst in ihren Wurzeln eine tiefe Spiritualität voraussetzte, dieses Bewußtsein ist heutzutage weitgehend untergegangen.
Zur Gedankenlosigkeit zeitgenössischer Kunst siehe auch den Artikel von Thomas Groetz:
http://www.artnet.de/magazine/dossier-uber-das-geistige-in-der-kunst/
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