Donnerstag, 3. März 2011
Zur Sache Martin Heidegger 1
Der Sohn Hermann Heidegger schrieb im Nachwort der Gesamtausgabe Band 16:"Veröffentlichte Schriften 1910 - 1976" im Jahre 1999:
Das tiefe Denken meines Vaters hat mit "faschistischen Tendenzen" nichts zu tun. Es ging zu den Ursprüngen des abendländischen Denkens zurück und versuchte, neue Wege einzuschlagen. Mein Vater hatte, was bei der ganzen polemischen Auseinandersetzung wegen seines politischen Irrtums 1933 außeracht gelassen wird, keinen einzigen Schüler, den man als Nationalsozialisten bezeichnen könnte. (16, 838)

Martin Heidegger trat im Mai 1933 der NSDAP bei, nachdem sein Bruder Tage vorher Mitglied wurde. Martin Heidegger erkannte seinen Irrtum bereits 1933/ 34. Seinen Schriften der späten 30er Jahre sind voll von Wendungen gegen den Ungeist des Faschismus. Man lese z. B. den Abschnitt (und ff) "42. Merkwürdige Verblendung dieser Zeit" (36) in Gesamtausgabe Band 74: Zum Wesen der Sprache.

Der Fehltritt Heideggers ist politisch nicht haltbar, aber philosophisch überhaupt nicht zu untermauern. Es ist daher falsch, über Heidegger politisch zu urteilen und seine Philosophie aus dem Blick zu verlieren. Der Umfang seiner philosophischen Schriften ist allerdings beeindruckend. Die Gesamtausgabe ist auf 100 Bände angelegt und das bedeutet einen Umfang von ca. 40 000 Seiten.

Seit genau vierzig Jahren lese ich Heidegger ab und zu und habe für Kunst und Existenz wesentliche Erkenntnisse gewonnen, gerade was das Thema "Kunst und Freiheit" betrifft.
Zur Sache Martin Heidegger 1

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Donnerstag, 8. Oktober 2009
Herta Müller - Literatur-Nobelpreis 2009
http://www.poetenladen.de/dgilde-herta-mueller.html
Herta Müller - Literatur-Nobelpreis 2009

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Sonntag, 6. September 2009
Hinweis auf Bernd Alois Zimmermann
Es ist unverzeihlich, dass ich hier bislang keinen Hinweis auf den großen deutschen Komponisten Bernd Alois Zimmermann (1918 - 1970) gegeben habe.
Zimmermanns Kunst liegt ein besonderer Zeitbegriff zugrunde:" Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind, wie wir wissen, lediglich an ihrer Erscheinung als kosmische Zeit an den Vorgang der Sukzession gebunden. In unserer geistigen Wirklichkeit existiert diese Sukzession jedoch nicht, was eine realere Wirklichkeit besitzt als die uns wohlvertraute Uhr, die ja im Grunde nichts anderes anzeigt, als dass es keine Gegenwart im strengeren Sinne gibt. Die Zeit biegt sich zu einer Kugelgestalt zusammen. Aus dieser Vorstellung [...] habe ich meine [...] pluralisitsche Kompositionstechnik entwickelt, die der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit Rechnung trägt." (Zimmermann zit. n. Wiki.)
In seinem "Requiem für einen jungen Dichter (1969)" verwendet er Texte von Dichtern, die freiwillig aus dem Leben schieden: Jessenin, Majakowski, Konrad Bayer und Zitate aus den Reden Adolf Hitlers, dem Grundgesetz und Maodzedongs.



Christoph Becher schreibt zu dem Requiem 2007 in DIE ZEIT:
Doch das Requiem für einen jungen Dichter ist kein Lehrstück, sondern das Zeugnis eines Verzweifelten. Im Zentrum stehen Worte von Konrad Bayer, dem schwärzesten Dichter der Wiener Gruppe: »frage: worauf hoffen? / es gibt nichts was zu erreichen wäre, außer dem tod.« Bayer ist einer der drei jungen Dichter, die durch Freitod aus dem Leben schieden, Sergej Jessenin und Wladimir Majakowskij sind die beiden anderen. Auch Zimmermann sah ein Jahr nach dem 1969 erfolgten Abschluss des Requiems keinen anderen Ausweg mehr. Das Werk stammt von einem, dem sein Glaube nicht mehr half. Ein halbes Jahrhundert Europa wird angeführt, um zu zeigen, wie Utopie erst in Unterdrückung, dann in Leere umschlägt. Zimmermanns Dokument fasst das politische, künstlerische und philosophische Geschehen der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg wie in einem Brennspiegel zusammen.
Hinweis auf Bernd Alois Zimmermann

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Samstag, 20. Juni 2009
Robin Crutchfield's Website
http://www.robincrutchfield.com/
Robin Crutchfield's Website

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Dienstag, 26. Mai 2009
Mit zunehmender Freude,
Genugtuung und Gewinn lese ich Jean-Jacques Rousseau. Sein Alterswerk Träumereien eines einsamen Spaziergängers beginnen mit den scheinbar traurigen Worten:

So bin ich nun allein auf dieser Welt, habe keinen Bruder mehr, keinen Nächsten, keinen Freund, keine Gesellschaft außer mir selber. Die Menschen haben denjenigen, der unter ihnen der geselligste und warmherzigste war, einmütig aus ihrer Mitte verbannt...
Mit zunehmender Freude,

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Montag, 9. März 2009
Plotin (um 204 - 270 n. Chr.) über Schönheit (1)
Über "das Schöne im Bereich der Sinneswahrnehmung."

"Denn alles Gestaltlose, seiner Natur nach aber zur Aufnahme von Gestalt und Form Bestimmte ist, insofern es keinen Teil an rationaler Struktur hat, häßlich und steht außerhalb der göttlichen rationalen Gestaltung. Dies ist das in jeder Hinsicht Häßliche. Häßlich ist aber auch das von Gestalt und rationaler Struktur nicht Beherrschte, wenn die Materie sich nicht ganz im Sinne der Form hat gestalten lassen. Die Form also tritt hinzu und ordnet das, was aus vielen verschiedenen Teilen durch Zusammensetzung eins werden soll, zusammen; sie überführt es in eine Einheit, zu der alle Teile beitragen und bewirkt, das es eins ist durch innere Stimmigkeit - deswegen, weil sie selber eins ist, und auch das Gestaltete eins werden mußte, soweit möglich bei etwas, das aus vielen ist. Sobald es also in eins zusammengefügt ist, hat die Schönheit seinen Sitz auf ihm und teilt sich den Teilen ebenso wie dem Ganzen mit."

"Wenn somit die sinnliche Wahrnehmung die Form in den Körpern sieht, wie sie die ihr entgegengesetzte (weil formlose) Natur bindet und beherrscht, und eine Gestalt, die auf anderen Gestalten aufsitzt und sie überragt, dann fasst sie diese vielfach verteilte Form in eine einzige zusammen und bezieht sich auf die innere. Sie führt sie - inzwischen ungeteilt - zu ihr hinein und gibt sie an die innere weiter als etwas, das sich mit ihr harmonisch deckt und ihr lieb ist; so wie für einen vollendet guten Mann die Spur der Tugend, die an einem jungen Mann aufscheint, attraktiv ist, weil sie mit dem Wahren, das er in sich hat, harmoniert."

"Soviel über das Schöne im Bereich der Sinneswahrnehmung - es handelt sich um Abbilder und Schatten, die quasi entsprungen und in die Matereie geraten sind sie ordnen und schmücken und uns, wenn sie sich zeugen, in Aufregung versetzen."

wird fortgesetzt
Plotin (um 204 - 270 n. Chr.) über Schönheit (1)

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