Mittwoch, 23. März 2011
Kunst verstehen - oder: Was ist Hermeneutik?
rabe500, 08:38h
Entgegen der scheinobjektiven Interpretation eines Kunstwerkes versucht die kunstwissenschaftliche Hemeneutik das Werk auszulegen, zu deuten und zu verstehen. Insofern kann man die Methode der Hermeneutik auch als "Auslegekunst" bezeichnen.
Michael Brötje (Jg. 1938) hat dazu 1990 eine Untersuchung vorgelegt:
Der vollständige Titel des Buches (das inzwischen bei amazon.de für unter 10.-€ erhältlich ist) lautet:
Der Spiegel der Kunst - Zur Grundlegung einer existential-hermeneutischen Kunstwissenschaft
Brötje unterscheidet zwischen Werk-Verstehen als Interpretation in ihrer etablierten Form und Werk-Erfahrung. In der herkömmlichen "wissenschaftlichen" Interpretation wird "dem Betrachter die Rolle eines Informationsempfängers und -übersetzers zugewiesen, er selbst als Person ist dabei unwichtig, er bleibt ein Neutrum. Subjektive Erlebnisreaktionen sind seine Privatsache (...) Symptomatisch ist die Diskreditierung des Kunstgenusses durch die Wissenschaft... "(Vorwort).
Ganz anders verhält es sich in der hemeneutischen Methode, in der Werk-Erfahrung. "...sie kennt nur zwei Komponenten: das Werk und das erfahrende Subjekt. Erfahrung ist ein stummer Dialog zwischen dem Ich und der Erscheinung. Die Erscheinung spricht uns an, 'be-rührt' uns, und etwas in uns antwortet darauf, spontan, direkt. (...) Es ist ein inneres subjektives Bedürfnis, das uns nach solcher Begegnung, solchem Erleben drängt - Beglückung, Genuß ist ein elementares Motiv dieses Erlebens. Ist dieses Bedürfnis vielleicht das gleiche, aus dem das Werk entstand - ein Ur-Bedürfnis, das mich und den Künstler verbindet?" (Vorwort)
Im Folgenden wendet Michael Brötje diese Methodik auf fünf Werke der Kunst an: Giotto, Fresken der Arenakapelle; Memling, Blumenstilleben; Rembrandt Emmausmahl; David, Tod des Marat; Courbet, Der Verzweifelte.
Kunst verstehen - oder: Was ist Hermeneutik?
Michael Brötje (Jg. 1938) hat dazu 1990 eine Untersuchung vorgelegt:
Der vollständige Titel des Buches (das inzwischen bei amazon.de für unter 10.-€ erhältlich ist) lautet:
Der Spiegel der Kunst - Zur Grundlegung einer existential-hermeneutischen Kunstwissenschaft
Brötje unterscheidet zwischen Werk-Verstehen als Interpretation in ihrer etablierten Form und Werk-Erfahrung. In der herkömmlichen "wissenschaftlichen" Interpretation wird "dem Betrachter die Rolle eines Informationsempfängers und -übersetzers zugewiesen, er selbst als Person ist dabei unwichtig, er bleibt ein Neutrum. Subjektive Erlebnisreaktionen sind seine Privatsache (...) Symptomatisch ist die Diskreditierung des Kunstgenusses durch die Wissenschaft... "(Vorwort).
Ganz anders verhält es sich in der hemeneutischen Methode, in der Werk-Erfahrung. "...sie kennt nur zwei Komponenten: das Werk und das erfahrende Subjekt. Erfahrung ist ein stummer Dialog zwischen dem Ich und der Erscheinung. Die Erscheinung spricht uns an, 'be-rührt' uns, und etwas in uns antwortet darauf, spontan, direkt. (...) Es ist ein inneres subjektives Bedürfnis, das uns nach solcher Begegnung, solchem Erleben drängt - Beglückung, Genuß ist ein elementares Motiv dieses Erlebens. Ist dieses Bedürfnis vielleicht das gleiche, aus dem das Werk entstand - ein Ur-Bedürfnis, das mich und den Künstler verbindet?" (Vorwort)
Im Folgenden wendet Michael Brötje diese Methodik auf fünf Werke der Kunst an: Giotto, Fresken der Arenakapelle; Memling, Blumenstilleben; Rembrandt Emmausmahl; David, Tod des Marat; Courbet, Der Verzweifelte.
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