Sonntag, 6. September 2009
Hinweis auf Bernd Alois Zimmermann
rabe500, 07:58h
Es ist unverzeihlich, dass ich hier bislang keinen Hinweis auf den großen deutschen Komponisten Bernd Alois Zimmermann (1918 - 1970) gegeben habe.
Zimmermanns Kunst liegt ein besonderer Zeitbegriff zugrunde:" Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind, wie wir wissen, lediglich an ihrer Erscheinung als kosmische Zeit an den Vorgang der Sukzession gebunden. In unserer geistigen Wirklichkeit existiert diese Sukzession jedoch nicht, was eine realere Wirklichkeit besitzt als die uns wohlvertraute Uhr, die ja im Grunde nichts anderes anzeigt, als dass es keine Gegenwart im strengeren Sinne gibt. Die Zeit biegt sich zu einer Kugelgestalt zusammen. Aus dieser Vorstellung [...] habe ich meine [...] pluralisitsche Kompositionstechnik entwickelt, die der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit Rechnung trägt." (Zimmermann zit. n. Wiki.)
In seinem "Requiem für einen jungen Dichter (1969)" verwendet er Texte von Dichtern, die freiwillig aus dem Leben schieden: Jessenin, Majakowski, Konrad Bayer und Zitate aus den Reden Adolf Hitlers, dem Grundgesetz und Maodzedongs.
Christoph Becher schreibt zu dem Requiem 2007 in DIE ZEIT:
Doch das Requiem für einen jungen Dichter ist kein Lehrstück, sondern das Zeugnis eines Verzweifelten. Im Zentrum stehen Worte von Konrad Bayer, dem schwärzesten Dichter der Wiener Gruppe: »frage: worauf hoffen? / es gibt nichts was zu erreichen wäre, außer dem tod.« Bayer ist einer der drei jungen Dichter, die durch Freitod aus dem Leben schieden, Sergej Jessenin und Wladimir Majakowskij sind die beiden anderen. Auch Zimmermann sah ein Jahr nach dem 1969 erfolgten Abschluss des Requiems keinen anderen Ausweg mehr. Das Werk stammt von einem, dem sein Glaube nicht mehr half. Ein halbes Jahrhundert Europa wird angeführt, um zu zeigen, wie Utopie erst in Unterdrückung, dann in Leere umschlägt. Zimmermanns Dokument fasst das politische, künstlerische und philosophische Geschehen der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg wie in einem Brennspiegel zusammen.
Hinweis auf Bernd Alois Zimmermann
Zimmermanns Kunst liegt ein besonderer Zeitbegriff zugrunde:" Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind, wie wir wissen, lediglich an ihrer Erscheinung als kosmische Zeit an den Vorgang der Sukzession gebunden. In unserer geistigen Wirklichkeit existiert diese Sukzession jedoch nicht, was eine realere Wirklichkeit besitzt als die uns wohlvertraute Uhr, die ja im Grunde nichts anderes anzeigt, als dass es keine Gegenwart im strengeren Sinne gibt. Die Zeit biegt sich zu einer Kugelgestalt zusammen. Aus dieser Vorstellung [...] habe ich meine [...] pluralisitsche Kompositionstechnik entwickelt, die der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit Rechnung trägt." (Zimmermann zit. n. Wiki.)
In seinem "Requiem für einen jungen Dichter (1969)" verwendet er Texte von Dichtern, die freiwillig aus dem Leben schieden: Jessenin, Majakowski, Konrad Bayer und Zitate aus den Reden Adolf Hitlers, dem Grundgesetz und Maodzedongs.
Christoph Becher schreibt zu dem Requiem 2007 in DIE ZEIT:
Doch das Requiem für einen jungen Dichter ist kein Lehrstück, sondern das Zeugnis eines Verzweifelten. Im Zentrum stehen Worte von Konrad Bayer, dem schwärzesten Dichter der Wiener Gruppe: »frage: worauf hoffen? / es gibt nichts was zu erreichen wäre, außer dem tod.« Bayer ist einer der drei jungen Dichter, die durch Freitod aus dem Leben schieden, Sergej Jessenin und Wladimir Majakowskij sind die beiden anderen. Auch Zimmermann sah ein Jahr nach dem 1969 erfolgten Abschluss des Requiems keinen anderen Ausweg mehr. Das Werk stammt von einem, dem sein Glaube nicht mehr half. Ein halbes Jahrhundert Europa wird angeführt, um zu zeigen, wie Utopie erst in Unterdrückung, dann in Leere umschlägt. Zimmermanns Dokument fasst das politische, künstlerische und philosophische Geschehen der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg wie in einem Brennspiegel zusammen.
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