Dienstag, 6. Oktober 2009
Arkadien - eine Utopie seit 2000 Jahren
Im Mythos "Arkadien", der als durch Vergils Bucolica begründet wurde, muß man eigentlich eine sehnsuchtsvolle Utopie erkennen. Wenn Reinhard Brandt (in: Arkadien in Kunst, Philosophie und Dichtung, Freiburg / Berlin 2006) schreibt:"Die nur vorgespielte, artifizielle und doch real-anfängliche Seelen- und Kunstlandschaft "Arkadien" antwortet (...) auf ein Unbehagen in der Kultur, das diese, die Kultur seit ihrem europäischen Beginn begleitet", dann ist so eine Antwort durchaus utopisch zu verstehen.
"Der antik-römische Kunstmythos "Arkadien" (nach einer Landschaft auf der Peloponnes benannt) bildet in unserem Kulturgedächtnis eine Gegenwelt zur Umtriebigkeit der eigenen Gesellschaft, zum Krieg und zur Unterdrückung und den Zwängen der Kultur. Im Arkadien-Mythos werden Traummotive und Erinnerungen an den schwerelosen Anfang des menschlichen Lebens poetisch, musikalisch oder in Bildern dargestellt - der Frühling mit seiner sorglosen Jugend, eine noch nicht kultivierte Ideallandschaft, das Zusammenleben von Menschen und Tieren ohne zivilisatorische Arbeit, ohne das trennende Mein und Dein, ein absichtsloses Dasein mit Gesang und Flötenspiel und der Hirtenliebe,..." (Reinhard Brandt).
So kann also eine Idylle als gesellschaftskritisches Potential mit utopischen Anspruch gedeutet werden. Vielleicht versteht man von hier aus, warum ich die vielen Gärten und friedlichen Landschaften gemalt habe.
Arkadien - eine Utopie seit 2000 Jahren

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